125 Jahre gelebte Industriegeschichte im Saarland
In der Zeit der Industrialisierung entwickelte der saarländische Bergbau eine tragende Rolle. Siemens-Technik prägte diese Rolle mit. Bereits 1897 belieferte die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co. Nürnberg, den saarländischen Bergbau: Auf der Grube Heinitz wurden die ersten Dynamomaschinen für Beleuchtungszwecke aufgestellt. Kurz darauf folgten Pumpen, Ventilatoren und Kompressoren für die Gruben. Der regionale Bergbau wurde so zu einem der wichtigsten Abnehmer von Siemens-Technik im Saarland.
Bis 1926 gehörten zum Vertriebsportfolio auch die in Berlin von den Siemens-Schuckertwerken hergestellten Protos-Automobile, die wegen ihrer Zuverlässigkeit und hochwertigen Qualität gerne gekauft wurden. Saarbrücker Persönlichkeiten wie der Baron von Stumm und der Kommerzienrat Böcking fuhren neben vielen Industriellen und Behörden den Protos.
Die erste elektrische Grubenlokomotive der Siemens-Schuckertwerke ging 1908 in St. Ingbert in Betrieb. Knapp 50 Jahre lang war sie dort im Einsatz. In der Hüttenindustrie hielt Siemens-Technik mit dem Einsatz des Elektromotors beim Antrieb von Kränen und Hebezeugen Einzug. Elektrotechnik lieferten die Siemens-Schuckertwerke auch an Saarlouis: Das Straßenbahnnetz der Stadt wurde auf den elektrischen Betrieb umgestellt und zusätzlich erweitert, Siemens lieferte die technischen Komponenten.
Nach dem Ersten Weltkrieg war das Telefon der größte Verkaufsschlager. Mehrere Großbanken und Hütten in Saarbrücken erhielten die ersten neuartigen Telefonanlagen von Siemens & Halske. Vor allem die sich verbessernden Stromnetze in den Städten und Gemeinden sorgten dafür, dass Siemens immer mehr Haushaltsgeräte vertreiben konnte. Größter Umsatzbringer damals: Küchenherde.
Hochspannungsschaltanlagen, Transformatorenstationen, Werkslokomotiven, und Feuermeldeanlagen prägten bis zum Zweiten Weltkrieg das Geschäft von Siemens in Saarbrücken. In den 1950er Jahren wurde Siemens zum Ausrüster der „Eisenbahn des Saarlandes“, die moderne Gleisbildstellwerke ausgeschrieben hatte. Kurz darauf wurde Siemens mit dem Projekt „Grüne Welle“ betraut – die zunehmende Verkehrsdichte in Saarbrücken machte erstmals den Einsatz von Ampelanlagen notwendig.
1960 wurde in Saarbrücken der von Siemens gelieferte neue Saarland-Fernsehsender in Betrieb genommen. Er hatte eine Strahlungsleistung von 100 kW und war an das deutsche Fernsehnetz angeschlossen. 1961 richtete Siemens die erste Datenverarbeitungsanlage für die Saarbergwerke ein. Aufgabenstellung unter anderem: die bargeldlose Lohnabrechnung für 35.000 Bergleute. 1965 wurde die neue Start- und Landebahn des Saarbrückener Flughafen eingeweiht. Die für die Sicherheit der Lande- und Startmanöver wichtigen Drehfeuer und die gesamte Pistenbefeuerung wurden von Monteuren der Zweigniederlassung Saarbrücken installiert. In den Folgejahren stattete Siemens in Saarbrücken die saarländische Finanz- und Steuerverwaltung aus, beteiligte sich an der elektrischen Ausrüstung der Ford-Werke in Saarlouis und wurde in die Elektrifizierung der Mosel-Saar-Strecke miteinbezogen.
Die darauffolgenden Jahrzehnte sind geprägt von Industriesteuertechnik für Unternehmen, Behörden und Kliniken. Das Gesundheits- und Reha-Zentrum Saarschleife nutzt beispielsweise eine moderne Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie Brandmeldetechnik von Siemens.
Auch die Strecken der Stadtbahn Saar GmbH sind mit Stellwerks- und Zugsicherungstechnik von Siemens ausgestattet: Fahrwegelemente, wie Signale, Weichen, Gleisfreimeldungen und Zugbeeinflussungskomponenten kommen von Siemens aus Saarbrücken.
Innovation durch ständigen Wandel
„Ein Blick auf die Historie der Siemens-Niederlassung Saarbrücken zeigt, wie sich Siemens mit den Jahrzehnten gewandelt und sich immer wieder zukunftsfähig aufgestellt hat“, so Achim Pecka, Sprecher der Niederlassung. „So waren und sind wir nach wie vor ein starker und verlässlicher Partner, wenn es darum geht, die industrielle Entwicklung zu begleiten und den technologischen Fortschritt mit innovativen Lösungen voranzubringen. Darauf sind wir, die Belegschaft der Siemens-Niederlassung Saarbrücken, sehr stolz“.
„Die lange Präsenz in Saarbrücken hat Siemens fest in der Region verwurzelt und intensive Kontakte zu Kunden und wichtigen lokalen Bildungseinrichtungen wachsen lassen“, so Uwe Bartmann, CEO Siemens Deutschland. „Mit diesem starken Netzwerk, mit dem engagierten Team vor Ort und mit der Innovationskraft von Siemens im Rücken, sehe ich die Niederlassung Saarbrücken auch für die nächsten 125 Jahre bestens gerüstet.“
Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken: „Es freut mich, dass wir mit Siemens ein solch traditionsreiches und gleichzeitig innovatives Unternehmen in unserer Stadt beheimatet haben. Was vor 125 Jahren mit einer kleinen Dependance in St. Johann begann, ist heute regionales Zentrum eines erfolgreich agierenden Weltkonzerns. Siemens schafft Arbeitsplätze in Saarbrücken, liefert besonders im Bereich der Mobilität wichtige Beiträge und ist auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft mit Themen wie Automatisierung und Digitalisierung von herausragender Bedeutung. Ich gratuliere der Saarbrücker Siemens-Niederlassung herzlich zu ihrem besonderen Jubiläum und wünsche dem Standort auch in Zukunft eine erfolgreiche Entwicklung.“
Siemens in Saarbrücken heute
Siemens Saarbrücken betreut Kunden in allen Wirtschaftssektoren im Saarland und großen Teilen von Rheinland-Pfalz. Die ansässige Niederlassung in der Werner-von-Siemens-Allee vertreibt Produkte, Systeme, Lösungen und Services für das Siemens AG Portfolio von Digital Industries (Automatisierung, Antriebstechnik, Digitalisierung), Smart Infrastructure (Gebäudeautomatisierung, Sicherheits- und Installationstechnik) sowie der Yunex GmbH. Das Betreuungsgebiet erstreckt sich dabei von der Eifel im Norden bis zur Südwestpfalz im Süden und von der französischen Grenze im Westen bis zum Donnersbergkreis hinter Kaiserslautern im Osten. Darüber hinaus vertritt die Niederlassung den Standort auf landes- und kommunalpolitischer Ebene.
Auch die Nachwuchsförderung ist bei Siemens in Saarbrücken fest verankert: Neben der Ausbildung von jungen Menschen in der Niederlassung fördert Siemens naturwissenschaftliche, mathematische und technische Kompetenzen, mit seinem Partnerschulprogramm. Im Saarland arbeitet Siemens bereits seit 2004 aktiv mit dem Technisch-Wissenschaftlichen Gymnasium (TWG) Dillingen zusammen. Auch mit der Hochschule für Wirtschaft und Technik des Saarlandes (HTW Saar) sowie der Universität des Saarlandes pflegt die Niederlassung Saarbrücken eine intensive Partnerschaft. Zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers zwischen Unternehmen und Berufsbildenden Schulen kooperiert Siemens Saarbrücken außerdem mit dem Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Quelle: Siemens AG