Die Krise in der Liga setzt sich fort. Mit 2:3 unterlag der 1. FC Saarbrücken am Samstag gegen den TSV 1860 München und steckt damit tief im Tabellenkeller fest. Die Lücke zum Tabellen 14. beträgt bereits vier Punkte. Auslöser der gestrigen Niederlage war eine erneut katastrophale Anfangsphase, in welcher der Gegner wie bereits gegen RW Essen über die entblößte rechte Seite seine Angriffe ohne Gegenwehr bis in den Strafraum der Saarländer vorantreiben konnte.
FCS-Coach Ziehl hatte im Vergleich zum Spiel in Sandhausen nicht viel verändert. Thoelke ersetzte Uaferro in der Innenverteidigung. Ansonsten gab es keine Wechsel in der Saarbrücker Startelf:
Schreiber – Thoelke, Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Civeja, Sontheimer, Rabihic, Gaus – Naifi, Brünker
Die Münchner brachen von Beginn an wie ein Gewitter über die Abwehr der Saarländer herein. Dabei kam ihnen sehr entgegen, dass die Saarbrücker Außen zu Beginn wieder sehr hoch standen, ähnlich wie in der Partie in Essen. „Wir wussten natürlich schon, auf was man aufpassen muss und und wie wir sie angehen wollten. Vor allem in der ersten Halbzeit hat es sehr, sehr gut geklappt und es ist auch so, dass im Verlaufe des Spiels sie natürlich auch besser ins Spiel gefunden haben, weil sie natürlich dann enger mit den drei Verteidigern gespielt haben, was wir dann gegen Ende der ersten Halbzeit nicht mehr so gut gemacht haben, weil die Außenverteidiger auch wieder tiefer kamen um die Bälle zu holen bei ihnen.“ erklärte 60-Coach Maurizio Jaccobacci nach dem Spiel in der Pressekonferenz die taktische Situation, die seine Mannschaft auszunutzen wusste.
Morris Schröter heißt der zweifache Vollstrecker, der auch davon profitierte, dass Tim Schreiber in beiden Fällen sehr weit vor seinem Tor agierte. Die Treffer in der 4. und der 16. Minute waren längst nicht die einzigen Möglichkeiten der „Blauen“, die an diesem sonnigen Herbstnachmittag in lindgrün aufgelaufen waren.
Der FCS bemühte sich nach dem Anfangsschock, Kontrolle über das Spiel zu bekommen und schlug durch zwei Standards in der 39. und 42. Minute zurück. Der Ausgleich kurz vor der Pause wirkte wie ein Geschenk des Himmels, der den geschundenen Rasen gottseidank von weiteren Regenfällen verschonte.
Nach der Pause musste Tim Civeja in der Kabine bleiben. Für ihn betrat Julius Biada den Rasen. Die Dominanz der Münchner war passé, aber der 1. FC Saarbrücken brachte es nicht hin, wirklich gefährliche Aktionen Richtung Münchner Tor zu initiieren. Auffällig war insbesondere, dass die Flankenqualität von beiden Seiten völlig ungenügend war. Einzig Amine Naifi sorgte mit Einzelaktionen für Unruhe. Das war zu wenig. Sieben Minuten vor Schluss zirkelte Zejnullahu einen Eckball auf den Kopf von Lang und besiegelte damit den vorläufigen Tiefpunkt in der jüngsten Drittligageschichte des 1. FC Saarbrücken.
Fazit: Die Lage wird allmählich bedrohlich und sie ist nicht vergleichbar mit der Situation Anfang des Jahres als der FCS als Tabellenzweiter mit einem dicken Punktepolster in die Restrunde startete und dann eine Pleitenserie hinlegte, von der er sich erst erholte als Manuel Zeitz das Abwehrzentrum festigte. Der Klassenerhalt stand schon zu diesem Zeitpunkt außer Frage. Der Herbst 2023 erinnert eher an den Herbst 2013 als der Verein in ähnlicher personeller Verfassung immer weiter in die Abstiegszone rutschte und schließlich in der Regionalliga landete. Noch steht der FCS knapp oberhalb der Abstiegsränge, aber es ist weder ein Konzept gegen die viel zu vielen Gegentreffer noch gegen die überwiegende Ideenlosigkeit im Angriff zu sehen. Da hilft es wenig, dass man eine gute Trainingswoche absolvierte. Die Tabelle lügt nicht.
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