Nach einer deutlichen Leistungssteigerung beider Mannschaften in der zweiten Spielhälfte, markierte Kai Brünker für den FCS eine Minute vor dem Ende den Siegtreffer zum 2:1. Vor gut 14200 Zuschauern warfen die Saarbrücker erneut den favorisierten Karlsruher SC aus dem Wettbewerb, dreieinhalb Jahre nach dem letzten Zusammentreffen in Völklingen.
Dabei standen die Vorzeichen für den 1. FC Saarbrücken nicht sehr günstig. Das Team von Christian Eichner hatte in den beiden bisherigen Ligaspielen sehr gute Leistungen gezeigt und gilt nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Lars Stindl als Geheimfavorit für den Aufstieg. Im Gegensatz dazu hatte der FCS sein erstes Spiel in Liga 3 beim Aufsteiger SSV Ulm ziemlich in den Sand gesetzt, konnte nach einer roten Karte für Luca Kerber gerade noch mit einem Punkt nach Hause reisen.
Rüdiger Ziehl und sein Trainerteam hatten Konsequenzen aus dem schwachen Start gezogen und personelle Veränderungen vorgenommen. Manuel Zeitz, Kasim Rabihic, Calogero Rizzuto und Richard Neudecker rotierten ins Team, während Dominik Becker, Julian Günther-Schmidt, Luca Kerber und überraschenderweise Kai Brünker zunächst auf der Bank platznehmen mussten. Der Wechsel im Tor – von Paterok auf Schreiber – war bereits nach dem Match in Ulm angekündigt worden.
Schreiber – Boeder, Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Civeja, Sontheimer, Neudecker, Gaus – Rabihic, Schmidt
Die Partie begann verhalten. Beide Mannschaften wollten zunächst einmal dem Gegner keine offene Flanke bieten und so gab es nur wenige Szenen vor den Toren. Der FCS ging oft über rechts, wo der agile Calogero Rizzuto einige Male bis zum Strafraum der Weißen vorstieß. Zwingende Zuspiele in die Spitze kamen jedoch nicht zustande. Das gelang den Gästen in der Nachspielzeit. Zivzivadze setzte Schleusener in Szene, der nur noch an Schreiber im Tor der Saarbrücker vorbei musste. Doch der Keeper parierte den versuchten Beinschuss und rettete seinem Team das Unentschieden in die Pause.
Die zweite Hälfte zeigte von Beginn an ein anderes Spiel. Brünker hatte Schmidt auf Saarbrücker Seite ersetzt und die Hausherren gingen nun deutlich zielgerichteter zu Werke. In der 47. Minute dann der Galaauftritt von Tim Civeja: Der tanzte halblinks vor dem Sechzehner zwei Karlsruher aus und zog in lange Eck ab – unhaltbar für Drewes im Kasten des KSC. Von da gaben die Saarländer Gas, beherrschten die Partie und erarbeiteten sich einige Möglichkeiten. In der 58. Minute bediente der überragende Civeja den etwas überraschten Lukas Boeder, der allein vor Drewes, den Ball nicht am Keeper vorbeikam. Vier Minuten später hämmerte Marcel Gaus aus 25 mal drauf, doch erneut war Drewes zur Stelle.
Kurz darauf erzielte der Zweitligist überraschenderweise den Ausgleich. Nach einer Ecke zog Lars Stindl, von dem man bis zu diesem Moment nicht viel gesehen hatte, volley ab und versenkte das Leder unhaltbar für Tim Schreiber. Rüdiger Ziehl wechselte nun erneut aus, brachte Günther-Schmidt für Neudecker. Die Mannschaft übernahm wieder die Initiative. In der 80. Minute hatte Sontheimer nach einem feinen Pass von Rabihic die Führung aus dem Fuß. Die Entscheidung brachte letztlich eine starke Aktion von Julian Günther-Schmidt in der 89. Minute. Der lupfte den Ball im Strafraum sehenswert über einen Karlsruher Abwehrspieler und legte ab auf den frei stehenden Kai Brünker, der gnadenlos abzog – und zum frenetisch umjubelten 2:1 traf. Fans und Mannschaft feierten nach dem Abpfiff eine verheißungsvolle Rückkehr des 1. FC Saarbrücken in den DFB-Pokal.
Fazit: Gute Entscheidungen des Trainerteams und eine Mannschaft, die mit Leidenschaft und Können den Kampf gegen den Klassenhöheren aufnahm, führten zu einem völlig verdienten Sieg vor ausverkauftem Haus. Der FCS ist mit einem Ausrufezeichen zurück im Pokal. Wer auch immer zur nächsten Runde in den Ludwigspark reisen muss, wird gewarnt sein. Nun gilt es, die neugewonnene Euphorie in die Liga mitzunehmen.
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