Sie wollen am Ende der Saison noch einmal alles, was geht rausholen. Die Ära Kwasniok beim 1. FC Saarbrücken geht zu Ende, doch anstatt sich wehmütig auf dem Erreichten auszuruhen, gibt das Team Vollgas.
Der Ausfall von Bone Uaferro, der während der letzten Trainingseinheit in Saarbrücken auf die Schulter gefallen war, konnte Lukas Kwasniok durch die Rückkehr von Mannschaftskapitän Manuel Zeitz kompensieren. Ansonsten blieb die Startelf auch taktisch unverändert im Vergleich zum 5:0 gegen Waldhof Mannheim.
Im Magazin blau-schwarz hatte es Timm Golley bereits festgestellt: „Ich weiß, dass ich ein Spieler sein kann, der den Unterschied macht“. Den Worten folgten Taten: Nach 11 Minuten im Grünwalder Stadion bediente der Dinslakener Fußballprofi seinen Mitspieler Minos Gouras, der gekonnt zum 0:1 für Saarbrücken einschob. Neun Minuten später folgte der nächste Zuckerpass des scheidenden Offensivspielers: Diesmal bediente er Nicklas Shipnoski, der seinen Gegenspielern leichtfüßig davoneilte und zum 0:2 verwandelte. Auf der Bayernbank wurden die Haare indes immer grauer. Auch Julian Nagelsmann, Herrmann Gerland und Dieter Hecking hätten sich sicherlich über mehr Spielanteile ihrer Mannschaft gefreut.
Danny Schwarz erlöste deshalb nach 25 Minuten den deprimierten Jamie Lawrence und stellte sein Mittelfeld von Raute auf Doppelsechs um. Zaghafte Angriffe in Richtung Saarbrücker Tor wurden jedoch von der kompromissfreien Abwehr der Gäste radikal unterbunden. Der beste Rote, Singh, hätte nach 40 Minuten den Anschlusstreffer markieren können, doch er setzte das Leder neben den Kasten.
Nach der Pause, in der die „kleinen“ Bayern erneut drei Wechsel vornahmen, wurde der Druck auf das Tor der Saarbrücker stärker. Erneut war es Singh, der diesmal nur den Pfosten traf. Die Saarländer wehrten sich robust und wurden dafür mit zwei gelben Karten bestraft, die für die Begegnung gegen den 1. FC Magdeburg Folgen haben werden, denn sowohl Fanol Perdedaj als auch der erneut glänzend aufgelegte Timm Golley werden wegen des fünften Gelbkartons aussetzen müssen.
Nach 60 Minuten begannen auch die Wechsel für die „Crunchtime“ auf Seiten des 1. FC Saarbrücken. Bulic und Jacob kamen für Müller und Golley und nahmen gleich positiven Einfluss auf das Spiel ihrer Mannschaft. Insbesondere der junge Abwehrspieler, den man noch im Winter dringend loswerden wollte, überzeugte durch knallharten Einsatz auf der rechten Verteidigerposition. Der Wechsel Mendler für Gouras sorgte dann für den nächsten Treffer. Jacob legte Ball auf den durchstartenden Mendler, der von links auf Nicklas Shipnoski passt – 0:3 in der 70. Minute.
Jetzt war der Deckel drauf. Kwasniok brachte noch einmal Froese und Deville für Shipnoski und Jänicke. Die beiden lieferten in der 90. Minute die Vorlage für Sebastian Jacob, der, auf halbrechter Position freigespielt, seinen 10. Saisontreffer zum 0:4 verwandelte.
Fazit: Reisen ins Grünwalder Stadion machen Spaß! Hoher Promifaktor und geiler Fußball – was will man mehr? Die 4-4-2 Grundordnung mag auch einen Effekt auf den Torreigen der beiden letzten Spiele haben. Nun fragt sich natürlich das halbe Saarland: Kann sich die Mannschaft am Ende vielleicht doch noch für diese Wahnsinns-Saison belohnen? Das hängt vor allem von den Ergebnissen des Wettbewerbs ab. Dresden kann mit den beiden Nachholspielen am Abend und am Samstag wieder an die Spitze stoßen. – oder versacken. Probleme dürfte der FC Ingolstadt bekommen: Der muss noch gegen Rostock, 1860 und Saarbrücken spielen. Das sind gegenwärtig sicherlich die besten Mannschaften der Liga.
Unsere Fotogalerie von der Begegnung am 26.4.21: