„Die Mutter aller Derbys“ im Saarland sollte es werden. Doch das Spiel dokumentierte eindrucksvoll, dass die Verhältnisse zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Neunkirchen sehr ungleich verteilt sind.
Im Gegensatz zu Thomas Tuchel war Rüdiger Ziehl offensichtlich nicht der Ansicht, dass die Anfahrt das Anstrengste an diesem Samstag werden würde. Er ließ folgende Elf starten, wobei Bjarne Thoelke wegen einer Muskelverletzung kurzfristig durch Lukas Boeder ersetzt werden musste:
Paterok – Boeder, Zeitz, Becker D. – Rizzuto, Günther-Schmidt, Zeitz, Rabihic, Di Michele Sanchez – Stehle, Biada
Die erste nennenswerte Chance gab es für den 1. FC Saarbrücken in der 7. Minute als Kasim Rabihic den Ball von halblinks auf den durchstartenden Julian Günther-Schmidt zirkelte. Der konnte alleinstehend vor dem Neunkircher Keeper Dirk Jost zwar verwandeln, doch der Treffer wurde wegen Abseits nicht gegeben. Fünf Minuten später musste Jost dann doch hinter sich greifen. Fabio Di Michele Sanchez hatte aus 16 Metern einen Abpraller volley genommen und das Leder erbarmungslos in den Kasten gejagt. Kurz darauf verzeichnete Julius Biada einen Pfostenknaller, bevor Simon Stehle nach 15 Minuten nach einer schönen Hereingabe von Calo Rizzuto zum 2:0 einköpfte.
Neunkirchen hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht stattgefunden. Alles war auf Verteidigung ausgerichtet. Über die Mittellinie ging es meistens nur mittels „weit und hoch“. Wenn dann doch einmal ein Ball herausgespielt wurde, war er aufgrund technischer Unzulänglichkeiten schnell wieder bei einem Spieler in blauschwarz.
Saarbrücken schaltete nach der frühen Führung merklich zurück, kam aber trotzdem zu weiteren Möglichkeiten durch Boeder und Rizzuto.
In der 31. Minute kamen die Hüttenstädter zum ersten Mal gefährlich vor das Tor von Tim Paterok. Tim Klein passte von rechts in den Strafraum, doch Calogero Rizzuto kam dem mitgelaufenen Ralph Smith zuvor. Im Gegenzug erzielte Julian Günther-Schmidt das 3:0 nach Vorlage von Lukas Boeder. Dabei blieb es dann auch bis zur Halbzeit.
Nach dem Wechsel blieb Simon Stehle in der Kabine. Für ihn durfte Robin Becker ran, was dazu führte, dass Manuel Zeitz ins Mittelfeld vorrückte und Julian Günther-Schmidt Stehles Position im Sturm einnahm. Am Spiel selbst änderte dies nichts. Der FCS besaß mindestens 90 Prozent Ballbesitz, ging jedoch weit weniger zielstrebig vor, so dass das Spiel schnell verflachte. Nach 63 Minuten ging Kasim Rabihic leicht angeschlagen vom Feld. Kurze Zeit später verließen auch Julius Biada und Fabio Di Michele Sanchez den Platz und wurden durch Luca Kerber und Amine Naifi ersetzt. Letzterer legte seinem Kollegen in der 72. Minute das 4:0 auf. Da war die „Mutter aller Saar-Derbys“ längst entschieden. Zehn Minuten vor Schluss erhielt noch Leo Sahin die Chance, sich zu beweisen.
Fazit: Saarbrücken zieht ungefährdet ins Viertelfinale des Saarlandpokals. Schlussfolgerungen für das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte man nicht ziehen. Beim FCS beginnt nun die Vorbereitung auf dieses Spiel, das zum größten Vereinserfolg seit den 50er Jahren führen könnte.
Borussia Neunkirchen hingegen hat sich zu keiner Phase des Spiels blamiert. Der Klassenunterschied war natürlich sichtbar, aber in der zweiten Hälfte konnten sie die Angriffe der Saarbrücken im Wesentlichen neutralisieren, so dass ein insgesamt gerechtes Ergebnis am Ende der Partie steht.