Saarbrücken
Der Verein Miteinander Leben Lernen (MLL) feierte am 26. Juni 2024 sein 40-jähriges Bestehen mit einer großen Jubiläumsfeier im Saarbrücker Schloss. Gegründet im Jahr 1984 von Eltern und Pädagogen, beschäftigt der Verein heute rund 600 MitarbeiterInnen und etwa 50 nebenberufliche Freizeitassistenzen. Seit 2013 ist der MLL als gemeinnützig anerkannt und engagiert sich saarlandweit für die Integration von Menschen mit Behinderung. Zudem fungiert der Verein weiterhin als Elternvertretung und politische Interessensvertretung und hat maßgeblich zur vorschulischen und schulischen Integration behinderter Kinder im Saarland beigetragen.
Feierliche Eröffnung und Rückblick
Die Jubiläumsfeier begann um 15 Uhr im vollbesetzten Festsaal des Saarbrücker Schlosses. Katharine Reichelt und ihr Partner eröffneten die Veranstaltung mit einem Cellokonzert. In ihrer Ansprache blickte die Vereinsvorsitzende Manuela Spies auf die vergangenen 40 Jahre zurück und betonte das Motto „Demokratie braucht Inklusion – 40 Jahre Einsatz für Integration und Inklusion“. Sie dankte der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger für die Übernahme der Schirmherrschaft.
Manuela Spies betonte in ihrer Rede, dass es noch viele Hürden zu überwinden gilt, besonders im Bildungsbereich. Sie wies darauf hin, dass viele Eltern behinderter Kinder weiterhin Förderschulen bevorzugen, was zeigt, dass noch viel Arbeit nötig ist, um eine vollständige Inklusion zu erreichen. „Gerade der Besuch von Regelschulen ist für alle Kinder sehr wichtig. Kinder lernen von Kindern. Kinder mit Unterstützungsbedarf können auch Kindern ohne Unterstützungsbedarf etwas beibringen“, so Spies.
Beiträge zur Inklusion
Luci Vogelgesang sprach über die Bedeutung der Inklusion und betonte, dass jeder Mensch unabhängig von Aussehen, Sprache oder Behinderung selbstverständlich dazugehören sollte. Nach der Kaffeepause trat erneut Katharina Reichelt auf.
Der bekannte Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit, Raúl Aguayo-Krauthausen, hielt die Festrede. Mit dem Titel seines Vortrags „Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden“, der auch Titel seines Buches ist, brachte er wesentliche Herausforderungen zur Sprache. Krauthausen kritisierte, dass trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention im Jahr 2009, die Inklusion in vielen Bereichen nicht ausreichend vorangekommen sei. Besonders im Bereich der Barrierefreiheit sieht er großen Nachholbedarf. Er forderte verpflichtende Umsetzungen der bestehenden Gesetze und kritisierte, dass politische Krisen oft als Vorwand genutzt werden, um Themen wie Mieten, Wohnungsbau und die Integration von Behinderten zu vernachlässigen.
Ausblick und Wünsche
Zum Abschluss wünschte Raúl Krauthausen dem Verein MLL, dass er weiterhin erfolgreich für Inklusion und Integration arbeitet und dabei viele Mitstreiter gewinnt. Er betonte die Notwendigkeit einer guten Bildung für alle Kinder, unabhängig von Behinderungen, und hofft auf weitere Erfolge im Saarland. Krauthausen zeigte sich zuversichtlich, dass der Verein MLL auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Förderung von Inklusion spielen wird.