Strahlender Sonnenschein und gut 3.000 Zuschauer fanden am Samstag den Weg ins Sportfeld, wo der 1. FC Saarbrücken zum ersten Mal seit Beginn der Coronakrise wieder einen Saisonstart mit einem Fest für seine Anhänger beging. Neben den Schwenker-, Bier- und Rostwurstständen fand sich in den Räumen des NLZ noch ein Tattoostudio, das gegen einen Mindestbetrag von 50 Euro Motive in die Haut zauberte. Das Angebot, dessen Einnahmen zu gleichen Teilen dem Kinderhaus Malstatt und dem Tierheim Saarbrücken zugute kommen, war bereits wenige Minuten nach Eröffnung ausverkauft und erbrachte stolze 1100 Euro, die der 1. FC Saarbrücken dann noch auf 1500 Euro aufrundete. Bravo!
Den Höhepunkt des Festes stellte die Begegnung des 1. FC Saarbrücken gegen den 1. FC Köln II dar, die einige Spieler von der Tribüne aus betrachteten. Nicht, weil schwerwiegende Verletzungen vorlägen, sondern weil ein Einsatz unter Wettbewerbsbedingungen nicht ratsam gewesen wäre. Also blieben mit Thoelke, Becker und Zellner drei Innenverteidiger draußen, ebenso Julius Biada, der zuletzt in Oberachern immerhin 30 Minuten Spielzeit erhalten hatte. Uwe Koschinat konnte also nur auf zwei gelernte Innenverteidiger zurückgreifen, womit sich dann auch die Systemfrage geklärt hatte.
Batz – Ernst, Boeder, Uaferro, Schwede — Kerber, Zeitz – Scheu, Neudecker, Günther-Schmidt – Jacob
Gespielt wurden vier Sequenzen zu je 30 Minuten. Die Saarländer legten gegen den letztjährigen Siebten der Regionalliga West von Beginn an den Vorwärtsgang ein. Sebastian Jacob im Sturmzentrum wurde sehr variabel bedient, hätte nach 14 und 17 Minuten treffen können, doch die Abwehr der Kölner war auf der Hut und konnte die Situationen in letzter Sekunde entschärfen. Nach 24 Minuten stockte vielen FCS-Fans der Atem: Julian Günther-Schmidt blieb auf dem Rasen liegen, das Auswechselzeichen ging zur Bank. Da befürchteten viele bereits einen Muskelfaserriss oder Schlimmeres, doch der Stürmer sagte nach Ende der Partie, dass es sich bei der Auswechselung um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt habe. Entwarnung also. Für „Günni“ kam Kasim Rabihic ins Spiel, doch das erste Tor wurde in der 28. Minute über die rechte Seite im Zusammenspiel von Dodo Ernst und Robin Scheu vorbereitet. Kerber und Jacob verpassten zunächst, dann angelte sich der Saarbrücker Mittelstürmer doch noch das Leder und verwandelte zum 1:0.
Im zweiten Viertel blieb es bei der gleichen Rollenverteilung. Der FCS griff an, die Kölner wehrten sich sehr ordentlich und kamen, nach einigen verpassten Torchancen der Saarbrücker, zum überraschenden Ausgleich durch Hendrik Mittelstädt. Unmittelbar vor dem Pfiff zur Halbzeit stellte Kasim Rabihic wieder die Führung für Saarbrücken her.
In der zweiten „Hälfte“ der 120 Minuten erhöhten Jänicke (64. Minute) und Jacob (75. Minute) das Ergebnis, bevor erneut Mittelstädt auf den Endstand von 4:2 verkürzen konnte.
Fazit: Man muss ich keine Sorgen um den 1. FC Saarbrücken machen. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Art des Auftretens während der Generalprobe gefiel, wobei natürlich davon auszugehen ist, dass am kommenden Samstag ein deutlich stärkerer Gegner im Ludwigspark aufs Feld laufen wird. Andererseits fehlten dem FCS heute sichere Stützen. Das Gesicht der Mannschaft wird sich voraussichtlich von Spiel zu Spiel ändern. Jürgen Luginger und Uwe Koschinat konnten die Mannschaft mit sehr unterschiedlichen Spielern ergänzen, die eine Vielzahl taktischer Optionen ermöglicht. Man kann erfreut feststellen, dass viel Wert auf die spielerischen Qualitäten gelegt wurde. Das ist es, was die Saarbrücker Fans sehen wollen. Und natürlich Punkte, Punkte, Punkte!
Fotogalerie von Catharina Kuhn: