Sulzbach-Neuweiler. Das verflixte siebte Jahr? Nein! Nicht bei Martin Birtel. Der bereut den Entschluss, die Bäckerei Pitz vor sieben Jahren übernommen zu haben, keine Sekunde. Im Gegenteil: „Die Frage stellt sich nicht!“
Der Grund für diese Zufriedenheit liegt sicherlich auch in den wirtschaftlichen Entscheidungen, die Martin Birtel getroffen hat. Er fährt keinen Expansionskurs, ist nicht abhängig von irgendwelchen Großkunden, sondern konzentriert sich vollkommen auf seinen Heimatort. Es gab schon viele Angebote, Filialen hier oder dort zu eröffnen oder zu übernehmen. Doch das lehnt Martin Birtel konsequent ab: „Wir würden dann unsere Flexibilität verlieren, könnten nicht mehr wie gewohnt auf Kundenwünsche eingehen“. Bei ihm ist es eben möglich zusagen, „Ich bräuchte morgen zwei Quetschekuchen“. Oder, wenn die Firma Hydac für eine Veranstaltung belegte Brötchen braucht, dann muss das auch nicht großartig angekündigt werden. Anruf genügend und das Team um Martin Birtel legt los.
Wie stark die Bindung innerhalb des Ortes ist, konnte er in der Lockdown-Zeit feststellen: „Die Leute kamen rein, haben sich ihren Kaffee geholt und ihn draußen vor der Tür oder im Auto getrunken“. So kamen er und seine Belegschaft und die Kundschaft gut durch die harten Wochen.
Für die Bindung ist auch Rotraut Schweiger wichtig. Die 72-jährige arbeitet seit 22 Jahren für die Bäckerei, zuerst Pitz, dann Martin. Sie bringt den Leuten früh morgens die Brötchen an die Haustür und ist deshalb so etwas wie der „stille Geist“, wie Martin Birtel lächelnd sagt. „Ich wünschte, ich wäre in dem Alter noch ebenso fit wie Rotraut“. Zu seinem Jubiläum denkt er besonders an sie, denn Rotraut Schweiger ist die Mitarbeiterin, die ihm von Beginn an zur Seite stand. Dies wird Larissa Uhl nicht erreichen können. Dafür ist das Lehrmädchen aus Neuweiler nach ihrem Abschluss nun übernommen worden. Ihrer Leistung zollt Martin großen Respekt: „Es war wirklich ganz schwierig, die Ausbildung in der Coronazeit durchzuziehen!“.
Für das siebte Jubiläum, das am 2. November begangen wird, bedankt sich Martin Birtel mit täglichen Sonderaktionen. Den ganzen November wird es an jedem Tag ein Produkt geben, das besonders günstig ist. So können die Neuweiler Bürger mit dem Familienunternehmen mitfeiern, denn mittlerweile sind Mutter, Vater und Schwägerin fester Bestandteil des Café-Teams.
„Die brauchen mich schon fast nicht mehr!“ lacht er, während seine Mutter im Hintergrund den Kopf schüttelt.
Nein, Martin Birtel bleibt mit seiner positiven Energie der Motor von Bäckerei und Café. Auftanken kann er an Wellness-Wochenenden mit seinem Mann Klaus bei Andrea Berg in Aspach. Das ist Erholung pur. „Dort wird man morgens schon einmal von einem Esel geweckt“ grinst er und freut sich immer wieder, wenn die Hausherrin plötzlich mit ihren Hunden erscheint oder ihr Mann sich ein Tablet schnappt und beim Service aushilft.
Die Liebe zu den Hunden teilt er mit Andrea Berg. Mittlerweile leben vier Prachtexemplare im Haus: Zwei bei Martin und Klaus, und zwei bei den Eltern.
