StartPanoramaDamit niemand namenlos aus dem Gedächtnis verschwindet

Damit niemand namenlos aus dem Gedächtnis verschwindet

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Erste Trauerfeier für einsam Verstorbene fand in Saarbrücken statt

Magdalena Sauer, Wilfried Peter Jung, Michael Andreas Weber. Drei Personen, die vielleicht in ihrem Leben nichts miteinander zu tun hatten, sich womöglich nicht einmal kannten. Nun brennen ihre Gedenkkerzen nebeneinander. Sie sind drei von 40 Menschen, die im vergangenen Jahr in Saarbrücken ohne Angehörige verstorben sind. Ihrer wurde nun bei einer ersten zentralen Gedenkfeier am Saarbrücker Hauptfriedhof gedacht.

Die Idee zu der gemeinsamen Trauerfeier sei aus der Bürgerschaft gekommen, berichtete Oberbürgermeister Uwe Conradt bei seiner Ansprache: „Uns wurde gesagt: Anderswo, in anderen Städten, gibt es das. Warum also nicht auch in Saarbrücken?“ Der Rest war Organisation.

Nach einem Todesfall kümmert sich üblicherweise die Familie um die Trauerfeier. Was aber, wenn sich keine Angehörigen oder Freunde finden, ein Mensch also einsam verstarb und von dem wenigen, was er oder sie hinterließ, keine Beerdigung zu finanzieren ist? „In diesen Fällen veranlasst die Stadt eine ortspolizeiliche Bestattung, die von den Bestattern und teils den Kirchen organisiert wird“, erklärte Christian Duchene vom Bestatterverband Saarland. Bei diesen Beisetzungen sind jedoch keine Gäste anwesend. Für Duchene ist die neue Gedenkfeier mit rund 50 Gäste somit ein „Zeichen sozialen Zusammenhalt und gegen Einsamkeit“. 

Für alle einsam Verstorbenen brannten bei der Trauerfeier Kerzen auf dem Altar in der Neuen Einsegnungshalle. Christian Weyer, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West und Diakon Gerd Fehrenbach von der katholischen Pfarrei St. Marien Dudweiler vereinten die Verstorbenen und Gäste mit Gebeten und Gedichten, begleitet von stimmungsvoller Musik an Orgel und Blockflöte von Mitarbeitenden der Musikschule der Stadt Saarbrücken. Zwischen den Beiträgen wurden die Namen der Verstorbenen verlesen.

Für die Vertreter der Kirchen war die Gedenkfeier ein wichtiges Zeichen. „Gott vergisst niemanden und so haben wir die Verpflichtung, an die Menschen zu denken, an die niemand denkt“, betonte Superintendent Weyer. Ihm sei wichtig, dass kein Mensch namenslos aus dem Gedächtnis verschwinde. Diesem Grundsatz werde man durch das neue Format, das künftig jährlich stattfinden soll, gerecht. Das sah auch Diakon Fehrenbach ähnlich, für den die Mitwirkung der Kirchen zudem eine besondere Bedeutung hatte. „Als Kirchen bringen wir die Hoffnung ein, dass hinter allem Gedenken einer steht, der uns trägt und unsere Namen in seine Hand verzeichnet“, so Fehrenbach.

Zum Abschluss der Feier legten Oberbürgermeister Conradt, die Vertreter der Kirchen sowie des Bestatterverbands einen Kranz nieder am Gedenkstein für einsam Verstorbene, nur etwa 20 Meter oberhalb des Eingangs zum Hauptfriedhof. Dort haben Menschen das ganze Jahr hindurch die Möglichkeit, sich von Verstorbenen zu verabschieden. Namenlos und „unbedacht“ sind diese nun nicht mehr.

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