Bürgermeister der Grenzkommunen fordern schnelle Grenzöffnungen sowie gelebte Freundschaft und Zusammenhalt in der Krise.
Der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Eurodistrict SaarMoselle richtet mit den Bürgermeistern und Präsidenten seiner direkt an der Grenze gelegenen Kommunen und Gemeindeverbände einen Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel, an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und an die Mitglieder der deutschen und französischen Regierung, in dem sie diese zu mehr Abstimmung und einem stärkeren Zusammenhalt in der Corona-Krise auffordern. Mit ihrem Appel möchten sie auch darauf hinwirken, dass die Grenzübergänge schneller wieder geöffnet werden.
„Wir dürfen gerade in der Krise die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für unsere Völker und die Völker Europas nicht vergessen. Die Europäische Union steht auch in der Krise für den Zusammenhalt und die Zukunft unseres Kontinents. Es muss den Menschen entlang der Grenze möglich sein, das Miteinander zu leben und einander noch besser zu helfen. Deshalb appellieren wir an die Regierungen in Deutschland und Frankreich: Öffnen Sie wieder schnellstmöglich alle Grenzübergänge. Jeder, der unseren Appel unterstützen möchte, ist herzlich willkommen – ganz gleich, ob Kommune an einer europäischen Grenze oder Bürger“, erklärt Uwe Conradt, Eurodistrict-Präsident und Oberbürgermeister Saarbrückens.
Die Öffnung der Grenzübergänge wird aufgrund der ersten Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen auf deutscher Seite umso dringender, da ansonsten noch mehr Pendler aus Frankreich auf ihrem Weg zur Arbeit behindert werden. Seit 10 Jahren engagiert sich der EVTZ für die Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in seinem Einzugsgebiet. Diese Aufgabe wurde der vom Regionalverband Saarbrücken und fünf Gemeindeverbänden aus dem Departement Moselle gegründeten Einrichtung quasi in die Wiege gelegt. Durch die Erleichterung und Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit will der Verband den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt auf seinem Gebiet stärken. Die Grenzschließung hat das Leben der Einwohner, Institutionen und Unternehmen der Grenzregion gehörig durcheinandergebracht, die Einigkeit und Zusammenarbeit unter den lokalen politischen Vertretern aber keinesfalls geschmälert.
Daher erinnern die politischen Repräsentanten von beiden Seiten der Grenze nun gemeinsam an die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft, rufen zur Solidarität über die Grenze hinweg auf und fordern im Umgang mit der aktuellen Krise pragmatische Schritte anstelle der häufig vorherrschenden Bürokratie. Insbesondere sollte die Grenze bald wieder für alle passierbar werden. Die Schließung ist ein tiefer Eingriff für alle, die auf das Überqueren der Grenze angewiesen sind, und 25 Jahre „grenzenloses“ Zusammenleben haben dazu beigetragen, das Einzugsgebiet um Saarbrücken herum zu einen.
INFO:
Der Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) „Eurodistrict SaarMoselle“ wurde 2010 gegründet. Seine Mitglieder sind deutsche und französische Kommunalverbände mit insgesamt fast 800.000 Einwohnern.
Der Eurodistrict SaarMoselle möchte die Attraktivität des grenzüberschreitenden Ballungsraums erhöhen, damit dieser sich unter den Regionen Europas behaupten und seinen Einwohnern Wachstum, Beschäftigung und Lebensqualität bieten kann. Er vertritt die Interessen der Grenzregion, fördert die Zusammenarbeit der Vereine und leitet zahlreiche grenzüberschreitende Projekte.
