Für das über 20 Hektar große Gelände „Westlich Metzer Straße“, für das der Saarbrücker Stadtrat jetzt einen Beschluss zur „grundsätzlichen Entwicklung“ gefasst hat, sollte nach Meinung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) unbedingt eine moderne und an ökologischen Zielen orientierte Bebauung angestrebt werden, die auch den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird.
Ein Wohngebiet dieser Größe wurde in Saarbrücken schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr geplant und erschlossen. Deshalb sollte die Chance genutzt werden, modellhaft zu demonstrieren, dass die Landeshauptstadt den Beschluss zur Klimanotstandskommune ernst nimmt und zeigt, wie das Wohnen in Zukunft unter den Bedingungen des Klimawandels und der Verkehrswende aussehen soll.
Insbesondere biete ein neues Wohngebiet dieser Größe die Möglichkeit zur PKW-reduzierten Gestaltung. Dabei werden Parken und Durchgangsverkehr innerhalb der eigentlichen Wohnanlage ausgeschlossen, stattdessen ist ein Quartierparkdeck vorgesehen, in dem die Anwohner ihre Fahrzeuge parken können. Dort sollten zudem Ladesäulen, Carsharing- und Gästeparkplätze eingerichtet werden. Lieferdienste sollten dort oder vor dem Quartier parken und Pakete und Bestellungen per Lastenrad oder Sackkarre bis zur Haustür bringen. Gut vorstellen könnte sich der ADFC, genau wie auch die anderen Gebäude, das Parkdeck mit begrünter Dachfläche und Solarenergie-Nutzung auszuführen.
Das Konzept des PKW-reduzierten Stadtviertels (manchmal auch verkürzt als „autofrei“ bezeichnet), das sich in anderen Städten schon sehr bewährt hat, bietet eine Reihe von Vorteilen und leiste einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende. Bekanntestes Beispiel ist das Vauban-Viertel in Freiburg. Wichtigste Vorteile sind die deutliche Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Aufenthaltsqualität innerhalb des Quartiers („begrünte Flächen statt versiegelter Parkplätze“) inklusive sicherer Spielmöglichkeiten für Kinder auf der Straße („wie früher“). Daneben könnten mit diesem Konzept auch eine ganze Reihe von bau- und verkehrspolitischen Zielen aus dem Koalitionsvertrag der Stadtratskoalition umgesetzt werden, wie z.B. „Lastenbikes als umweltfreundliche Lieferfahrzeuge in einem Wohngebiet“ oder „umweltfreundliche Mobilität fördern“. Idealerweise würde für das Viertel ein kostenloser Verleih von Fahrrädern, Lastenrädern und Fahrradanhängern organisiert, wovon dann auch die benachbarte Siedlung Folster Höhe profitieren könnte.
„Das Viertel bietet sich auch deshalb für eine PKW-Reduzierung an, da von dort aus über das Deutschmühlental oder über das Almet die Saarbrücker City relativ eben und schnell mit dem Fahrrad erreichbar ist und weitere wichtige Ziele – entsprechend ausgebaute Fahrradinfrastruktur vorausgesetzt – von dort mit dem Rad gut erreichbar sind“, so zu weiteren Vorteilen des Konzepts der ADFC-Sprecher Jan Messerschmidt, der abschließend auch auf „die gute ÖPNV-Anbindung“ hinweist, die „den Verzicht aufs Auto, zumindest aber auf das Zweit-Auto“ ermögliche. Parallel zum Ausbau der Radwege bedürfe es natürlich auch der Installation guter und wohnungsnaher Abstellanlagen in ausreichender Zahl.
Quelle: ADFC