Die Agrar-Gewerkschaft IG BAU hat die jüngsten Beschlüsse der Agrarministerkonferenz als unzureichend kritisiert. „Die bundesweit rund 660.000 Beschäftigten in der Landwirtschaft arbeiten zu teils extrem niedrigen Löhnen. Saisonkräften in der Ernte bleibt häufig sogar die Krankenversicherung verwehrt. Diese sozialen Fragen kommen in der Einigung von Bund und Ländern völlig zu kurz“, so Harald Schaum, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt.
Zu begrüßen sei, dass bei der Vergabe von EU-Fördermitteln in Deutschland, anders als von Agrarministerin Julia Klöckner geplant, Umweltkriterien („Eco Shemes“) stärker zum Zuge kommen sollen. „Ökologische und soziale Fragen hängen in der Landwirtschaft jedoch eng zusammen. Ein nachhaltiger klimagerechter Umbau der Branche erfordert qualifiziertes Personal, das auch von seinem Einkommen leben kann“, sagt Schaum. Zudem müssten Gesundheitsgefahren für Beschäftigte – etwa durch den Einsatz von Chemikalien wie Glyphosat – minimiert werden.
Die IG BAU spricht sich dafür aus, die Vergabe der EU-Mittel an die Einhaltung von Tarifverträgen zu knüpfen. Die Landwirtschaft erlebe seit Jahren ein Job-Wachstum, allerdings häufig zu prekären Bedingungen. Die nächste Bundesregierung müsse die Ausgestaltung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) noch einmal neu auf die Agenda setzen, fordert Gewerkschafter Schaum. „Ökologische und soziale Aspekte dürfen nicht voneinander getrennt werden.“