Einkommensungleichheit im Saarland nimmt zu
Im Saarland gibt es immer mehr Millionäre, gleichzeitig droht immer mehr Saarländern und Saarländerinnen die Armut. Das sind Ergebnisse der aktuellen Arbeitskammer Veröffentlichung „AK Fakten“, die sich mit den „Einkommen im Saarland“ beschäftigt.
Besonders schwer wiegt, dass die Armutsgefährdung am unteren Rand der Einkommensverteilung in den letzten Jahren angestiegen ist. Immer noch ist jeder sechste Saarländer von Armut bedroht. „Die sozialen Schieflagen im Land, wie auch im Ländervergleich haben sich damit nicht verbessert“, kritisiert Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer. „Vielmehr nimmt die Polarisierung zu.“ Dies werde in den AK Fakten an vielen Stellen deutlich: Das Saarland ist Schlusslicht bei der Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens und die gesamtwirtschaftliche Verdienstlücke saarländischer Vollzeitarbeitnehmer sowie der Rückstand beim verfügbaren Einkommen der Privathaushalte an der Saar je Einwohner liegen bei über acht Prozent gegenüber dem früheren Bundesgebiet.
Gleichzeitig haben wir im Saarland rund 84 Einkommensmillionäre mit positiven Einkünften von über 150 Millionen Euro. Das ist pro Kopf gerechnet fünfzigmal mehr als der Durchschnittsverdienst aller saarländischen Steuerpflichtigen. Der liegt bei 36.000 Euro. Aber mehr als 60 % aller Saarländer und Saarländerinnen liegen unter diesem Durchschnitt. Ihre Einkünfte zusammen genommen machen nur ein Viertel aller positiven Einkommen aus.
Die Kammer spricht sich deshalb für mehr Verteilungsgerechtigkeit aus. Sie plädiert für eine gerechtere Ausgestaltung der Einkommens- und Vermögensbesteuerung. Dazu gehört unter anderem die Wiedereinführung einer dauerhaften Vermögensbesteuerung, eine angemessene Anhebung der Erbschaftssteuer und des Spitzensteuersatzes der Einkommenssteuer sowie gleichzeitig einer steuerlichen Entlastung unterer Arbeitseinkommen.
Die AK-Fakten sind kostenlos auf den Internetseiten der Arbeitskammer erhältlich.