Die Arbeitskammer des Saarlandes begrüßt das heute im Saarländischen Landtag beschlossene Saarländisches Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsgesetz (SBEBG) in vielen Bereichen. „Das Gesetz wird in vielen Punkten Verbesserungen für die Beschäftigten in der Frühkindlichen Bildung bringen“, sagt Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer. „Es ist gut, dass nach der Reduzierung der Elternbeiträge jetzt das Augenmerk auf die notwendige Steigerung der Qualität und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gelegt wird. Dennoch sehen wir an manchen Stellen auch deutlichen Nachbesserungsbedarf, um die Rahmenbedingungen für die pädagogischen Fachkräfte zu optimieren und eine bessere pädagogische Qualität zu gewährleisten”, so Caspar.
Die Arbeitskammer wertet es als Fortschritt, dass Hauswirtschaftskräfte und Fachkräfte in Ausbildung künftig außerhalb des Personalschlüssels für das pädagogische Personal gerechnet werden. „Dies konkretisiert und macht den Personalschlüssel transparenter“, so Caspar. Als weitere Verbesserung bezeichnet Caspar die Praxisanleitung: „Durch die Verankerung der Praxisanleitung von angehenden Fachkräften sowie der dafür vorgesehenen Freistellung der Praxisanleiter*innen wird sich die Kita auch als Ausbildungsort deutlicher im Gesetz widerspiegeln.“
Grundsätzlich sinnvoll ist auch, dass die 25 Prozent Verfügungszeit etwa für Vor- und Nachbereitung der Arbeit in der Gruppe, Elterngespräche etc. (mittelbare pädagogische Arbeit) nun explizit in das Gesetz aufgenommen werden. „Ob die bei den Personalengpässen in der Praxis allerdings eingehalten werden können, darf aus zahlreicher empirischer Erfahrung bezweifelt werden“, so Caspar. „Das Problem in der Praxis, dass die Personalschlüssel immer noch nicht den Standards Guter Arbeit genügen, bleibt bestehen. Wir brauchen nach wie vor mehr gut qualifiziertes Personal in den Kitas ”, kritisiert Caspar. „Dafür braucht es im Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen deutlich mehr Geld im System.“
Zudem fordert die Arbeitskammer, dass aufgrund zunehmender sozialer Ungleichheiten Ressourcen wie Personal und Sachmittel zielgenauer und mehr nach Bedarf zugewiesen werden anstatt bloß mit der Gießkanne. Das würde Kitas in besonders belasteten Situationen stärken und die Chancen von Kindern in schwierigen Lebenslagen von Anbeginn der Bildungskette nachhaltig verbessern. „Aus dem gleichen Grund gehört die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren bzw. Eltern-Kind-Zentren auf die politische Agenda der nächsten Legislatur. So können über die frühkindliche Förderung hinaus leicht zugängliche und am Bedarf des Sozialraums orientierte Angebote für Beratung, Unterstützung und Bildung von Familien vorgehalten und vermitteln werden. Erst mit einer solchen Struktur kommt der Mehrwert von multiprofessionellen Teams – u.a. aus Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen, Heilerzieherinnen und etwa Familienberaterinnen – zum Tragen und schafft zugleich Entwicklungsperspektiven durch Weiterbildung“, so Caspar abschließend.
Quelle: Arbeitskammer des Saarlandes