Ein guter Sprung braucht einen perfekten Anlauf. Das gilt auch für ein politisches Statement. Sehen wir uns in diesem Sinne die aktuell umstrittene Aussage der CDU-Vorsitzenden zu „Regeln und Standards öffentlicher Kommunikation in sozialen Medien“ genauer an (eine Wortwahl, die ihr leider nicht in den Sinn kam).
Der Anlauf verlief so:
„Die Frage wird am Ende bei allen Konzepten um denen es geht und wird in der Frage liegen – ähm, bei vielen dieser Forderungen, die zum Teil sehr radikal vorgetragen werden – eh, welchen Grad der Radikalität gehen wir mit?
So, und ich sag dann mal, als Volkspartei ist für uns die Frage eben auch von Sozialverträglichkeit, ist für uns die Frage von Arbeitsplätzen, hat eben auch eine Relevanz und wir wollen eine Antwort darauf geben, die beides in den Blick nimmt und nicht sagt, wir gehen da ganz radikal nur in eine Richtung.
Die Anmutung, die dort sozusagen mit Blick auf die CDU, aber es hat ja auch CSU und hat ja auch SPD betroffen, die dort zum Ausdruck gebracht wird, im ich sag dann mal, die im Grunde genommen allen Mitgliedern gegenüber signalisiert, alle die sich für CDU, CSU, SPD engagieren, die sind entweder sozusagen entweder minderbemittelt oder versuchen die Zukunft dieses Landes zu zerstören, empfinde ich wirklich als ein Schlag ins Gesicht von Menschen, die sich zum Großteil neben ihrem Beruf ehrenamtlich für dieses Land engagieren.“
Dann folgt der Sprung:
„Als die Nachricht kam, dass sich eine ganze Reihe von Youtubern zusammengeschlossen haben, um einen Aufruf zu starten, Wahlaufruf gegen CDU und SPD, hab ich mich gefragt, was wär eigentlich in diesem Land los, wenn eine Reihe von – sagen wir mal 70 – Zeitungsredaktionen zwei Tage vor der Wahl erklärt hätten, wir machen einen gemeinsamen Aufruf, wählt bitte nicht CDU und SPD. Das wär klare Meinungsmache vor der Wahl gewesen und ich glaube, es hätte ne muntere Diskussion in diesem Land ausgelöst. Und die Frage stellt sich schon, mit Blick auf das Thema Meinungsmache, was sind eigentlich Regeln aus dem analogen Bereich, und welche Regeln gelten eigentlich für den digitalen Bereich, ja oder nein? Das ist eine sehr grundlegende Frage, über die wir uns unterhalten werden.“
Der Rest ist Geschichte und überall sonst nachzulesen. Noch Fragen?