Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Beschäftigte in Kindertagesstätten (Kitas) deutlich häufiger krankheitsbedingt ausfallen als der Durchschnitt aller Berufsgruppen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Saarland sieht dadurch die Qualität der frühkindlichen Bildung massiv gefährdet und appelliert an die Politik, dringend zu handeln.
Laut der Studie sind Kita-Mitarbeitende im vergangenen Jahr durchschnittlich an knapp 30 Tagen krankgeschrieben gewesen, was etwa zehn Tage mehr sind als in anderen Berufsgruppen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Krankheitsfälle um rund 26 Prozent zwischen 2021 und 2023. Das Saarland nimmt dabei eine traurige Spitzenposition ein, insbesondere bei den Ausfällen aufgrund psychischer Erkrankungen.
Max Hewer, Landesvorsitzender der GEW Saarland, äußerte sich alarmiert: „Die Ergebnisse der Studie bestätigen die vielen Rückmeldungen, die wir über die belastenden Arbeitsbedingungen im Kita-Bereich erhalten haben. Die hohe Anzahl an krankheitsbedingten Ausfällen, insbesondere wegen psychischer Belastungen, zeigt, dass dringend Entlastungsmaßnahmen für das Personal erforderlich sind.“
Viele Kitas befinden sich in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fällt immer mehr Personal aus, was die Belastung für die verbleibenden Mitarbeitenden weiter erhöht. Gleichzeitig führt der Einsatz von unqualifiziertem Personal zu zusätzlichem Aufwand für die Fachkräfte, was die Qualität der Betreuung weiter beeinträchtigt.
Die GEW fordert deshalb eine deutliche Aufstockung des Personals in den saarländischen Kitas. „Für einen kindgerechten Personalschlüssel wären im Saarland etwa 4000 zusätzliche Fachkräfte notwendig“, betont Hewer. Um dies zu erreichen, seien eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten sowie mehr Lehrkräfte zur Ausbildung dringend erforderlich.
Zudem setzt sich die GEW seit langem für ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz ein, das einheitliche Standards festlegt und durch eine umfassende Fachkräfteoffensive unterstützt wird. Wichtige Forderungen dabei sind eine bessere Fachkraft-Kind-Relation, mehr Zeit für Leitungsaufgaben, ein Recht auf Fort- und Weiterbildung sowie ein Anspruch auf Fachberatung.