Im Saarland sinken die Zahlen der genehmigten Bauanträge drastisch – eine Entwicklung, die angesichts der steigenden Baukosten die Alarmglocken läuten lässt.
Im ersten Halbjahr 2023 hat das Saarland einen signifikanten Rückgang bei den Baugenehmigungen für neue Wohngebäude zu verzeichnen. Laut Mitteilung des Statistischen Landesamtes Saarland wurden lediglich 261 Bauanträge von den zuständigen Bauaufsichtsbehörden genehmigt. Das entspricht einem drastischen Einbruch von 44,5 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Ein detaillierter Blick auf die Zahlen
Insgesamt wurden Genehmigungen für 602 Wohnungen in neuen Wohngebäuden erteilt, was einem Rückgang um bemerkenswerte 46,3 Prozent entspricht. Von diesen Anträgen wurden 172 für den Bau von Einfamilienhäusern gestellt, ein Minus von 45,9 Prozent. Die Wohnungsanzahl in Gebäuden mit zwei Wohnungen halbierte sich auf 70. Für neue Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen wurden lediglich 54 Genehmigungen ausgesprochen, was einem Rückgang von 34,1 Prozent entspricht. Die darin vorgesehene Anzahl von Wohnungen sank um 45,8 Prozent auf 360 Einheiten.
Steigende Kosten trotz rückläufiger Genehmigungen
Die Kosten für den Hausbau sind parallel zu den sinkenden Genehmigungen gestiegen. Die durchschnittlich veranschlagten Kosten für den Bau eines Einfamilienhauses betrugen in den ersten sechs Monaten 387.500 Euro – das sind 4,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für eine Wohnung in einem Gebäude mit drei oder mehr Wohnungen wurden durchschnittlich 207.700 Euro veranschlagt. Die Quadratmeterpreise für Wohngebäude insgesamt sind um 12,7 Prozent auf 2.343 Euro angestiegen.
Erneuerbare Energien als Lichtblick
Eine positive Entwicklung ist im Bereich der erneuerbaren Energien zu verzeichnen: In 87 Prozent der genehmigten Wohnungen, das sind 524 von 602, sind erneuerbare Energien als Heizquelle vorgesehen. Hierbei setzen 95 Prozent auf Umweltthermie.
Eine kritische Entwicklung
Dieser drastische Rückgang der Baugenehmigungen im Saarland wirft drängende Fragen auf. In einer Zeit, in der Wohnraum in vielen Teilen Deutschlands knapp und teuer ist, signalisieren diese Zahlen eine alarmierende Entwicklung. Sie könnten ein Indikator dafür sein, dass die hohen Baukosten potenzielle Bauherren abschrecken und somit den Neubau von Wohnraum hemmen. Dies wiederum könnte langfristig die ohnehin angespannte Wohnraumsituation in vielen Regionen weiter verschärfen.
In Anbetracht dieser Entwicklung wird es für politische Entscheidungsträger immer dringlicher, nach Lösungen zu suchen, die den Wohnungsbau attraktiver und erschwinglicher gestalten – zum Wohle der Bürger und zur Entspannung des Wohnungsmarktes.