Armut ist eines der größten Hindernisse für eine gleichberechtigte Bildung und damit für die Zukunftschancen junger Menschen. Das betonte Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes, bei einem Forum zum Thema „Schulische Bildung und Teilhabe in schwierigen Zeiten“. Max Hewer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Saarland (GEW), ergänzte, dass Armut auch in den Schulen immer stärker spürbar wird.
Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene in Deutschland gelten als armutsgefährdet. Im Saarland ist jedes vierte Kind von Armut bedroht. Diese Situation wird durch die aktuellen Preissteigerungen noch verschärft.
AK und GEW kritisieren, dass das Startchancen-Programm der Ampel-Koalition, das für 4.000 Schulen ein eigenes Chancenbudget und für 8.000 Schulen zusätzliche Schulsozialarbeit bereitstellen sollte, auf 2024 vertagt wurde. Auch bei Sozialleistungen gibt es laut AK und GEW großen Reformbedarf. AK und GEW fordern deshalb die Einführung einer Kindergrundsicherung und die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.
Eine ressortübergreifende Gesamtstrategie ist notwendig, um Kinderarmut zu bekämpfen und Bildungschancen von benachteiligten jungen Menschen zu verbessern. Hierzu gehört auch eine bedarfsdeckende soziale Infrastruktur, wie beispielsweise eine Verstetigung der Gemeinwesenarbeit oder der Ausbau von pädagogisch hochwertigen Ganztagsangeboten.