Arbeitsministerin Anke Rehlinger hat am Donnerstag, 12. September, die Beratungsstelle ‚Frau und Beruf‘ bei der Diakonie Saar in Saarlouis eröffnet. Mit ihrer Hilfe sollen Frauen individuell und ganz konkret darin unterstützt werden, sich eine Erwerbstätigkeit zu erschließen.
Rehlinger: „Auch wenn es in den letzten Jahren gelungen ist, mehr Frauen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen, gilt dennoch: Das Saarland muss gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels das Beschäftigungspotenzial von Frauen noch erheblich besser nutzen als bisher. Ich bin mir sicher, dass wir es mit der Beratungsstelle in Saarlouis schaffen, Frauen in den nächsten Jahren wieder in den Arbeitsmarkt zu bringen.“
Im Fokus stehen Berufsrückkehrerinnen, Wiedereinsteigerinnen sowie die ‚Stille Reserve‘, also die Frauen, die noch nie gearbeitet haben oder schon längere Zeit aus dem Beruf ausgeschieden sind. Die Beratung will die berufliche Identität der Frauen stärken und bei der Orientierung für eine Erwerbstätigkeit unterstützen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Sensibilisierung der Unternehmen für eine familienfreundliche Personalpolitik.
„Die beruflichen Biografien von Frauen sind oft noch geprägt durch Brüche“, so Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar, bei der Eröffnung in Saarlouis. „Die Frauen, die zu uns kommen, haben oft selbst schon viel versucht, um beruflich wieder Fuß zu fassen. Dabei sind sie gescheitert.“ Anne Fennel betont daher, wie wichtig die Unterstützung durch die Beratungsstelle ‚Frau und Beruf‘ für die Ratsuchenden ist. Nicht selten befänden sich die Frauen in handfesten Lebenskrisen und trauten sich selbst kaum noch etwas zu. In der Beratungsstelle finden betroffene Frauen kompetente Hilfe. „Wir beraten, ermutigen und unterstützen bei der Umsetzung einer realistischen beruflichen Perspektive.“
Die regionale Beratungsstelle in Saarlouis ist ein Baustein im Landesprogramm „Frauen in Arbeit“. Für dieses stehen im Landeshaushalt 2019/2020 pro Jahr 715.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus stehen durch die Kofinanzierung aus ESF weitere Mittel zur Verfügung. „Bisher hatten wir jeweils eine Beratungsstelle im Saarpfalz-Kreis und in Neunkirchen. Durch die Landesmittel können neben Saarlouis weitere regionale Beratungsstellen landesweit eingerichtet werden“, erklärt die Ministerin. So plant die Beratungsstelle ‚Frau und Beruf‘ im Regionalverband Saarbrücken ihre Arbeit zum 1. Oktober 2019 aufzunehmen.
Außerdem können mit den Mitteln auch Orientierungskurse für die ‚Stille Reserve‘ umgesetzt werden. Die regionalen Beratungsstellen können die Kurse in Ergänzung zu ihrer Beratungsarbeit nutzen. Inhalte sind Kompetenzermittlung, Erwerbs- und Lebenswegplanung, Erstellen von Bewerbungsunterlagen, Kommunikationstraining, Einzel- und Gruppencoaching, EDV-Grundlagen oder betriebliche Praktika. Erste Kurse sind in Vorbereitung.
Ein weiterer wichtiger Baustein im Landesprogramm ist die Netzwerkstelle „Frauen im Beruf – FiB“, die bereits im Januar 2017 vom Wirtschaftsministerium initiiert wurde. Sie ist bei der Arbeitskammer des Saarlandes angesiedelt und vernetzt Frauen überregional mit den verschiedenen Akteuren im Saarland, bietet gebündelte Informationen an einer Stelle und schließt Lücken in der Beratungs- und Infokette. „Durch unser Landesprogramm schaffen wir es, dass die Netzwerkstelle verstetigt wird“, so Rehlinger abschließend.