Die Nachricht über die Ablehnung des Kandidaten Arnd Lackner hat Wellen geschlagen. Nun hat sich Aufsichtsratschef Aron Zimmer uns gegenüber geäußert und auf die Regelungen der Satzung verwiesen: „Das Präsidium wird vom Aufsichtsrat bestellt“. Dies bedeute, dass der Aufsichtsrat einen geeigneten Kandidaten eigeninitiativ suche. „Diese Bestellung und auch die Auswahl der Kandidaten obliegt allein dem Aufsichtsrat und geschieht nicht öffentlich. Eine „Bewerbung“, vor allem unter Einbeziehung der Medien, erachten wir nicht als zielführenden Weg.“ Der Aufsichtsrat hat sich mit dem Thema beschäftigt und sei mehrheitlich zu dem Entschluss gekommen, dass man Lackners Bewerbung aus den genannten Gründen zurzeit nicht berücksichtigen könne.
Priorität hat also die einzig bisher vom Aufsichtsrat angenommene Bewerbung von Salvo Pitino, worauf im Antwortschreiben an Arnd Lackner auch ausdrücklich verwiesen wurde. Pitino habe die mehrheitliche Empfehlung des Aufsichtsrats erhalten. Die Wahl steht indes noch aus. Schatzmeister Dieter Weller, dessen Kreis auch Arnd Lackner zugerechnet wird, habe auf einem Gespräch bestanden, um eine eventuelle Zusammenarbeit zwischen den drei potenziellen Präsidiumsmitgliedern vorab zu besprechen.
Da der Präsident erst ab Mitte nächster Woche wieder im Saarland weilt, wird es nicht vorher zu diesem Zusammentreffen kommen können. Womöglich wird man auch das Spiel gegen die SV Elversberg passieren lassen, damit der Fokus nicht von dem sportlichen Geschehen abgelenkt wird. Aber bis zum 15. Februar, wenn intern die Lizensierungsgespräche beginnen, müsse eine Entscheidung getroffen sein, so Zimmer, sonst werde der Aufsichtsrat auch ohne Rücksprache mit dem amtierenden Präsidium wählen.
Unseren Informationen zufolge hängt die Entscheidung letztlich daran, ob Hartmut Ostermann sich für oder gegen die Zusammenarbeit mit Salvo Pitino entscheiden wird, denn das Votum des ein oder anderen Aufsichtsratsmitglied dürfte von dessen Wort abhängen.
Für das Konzept des Proficampus hat Salvo Pitino in den vergangenen Wochen viel Beifall erhalten. Es zeigt einen durchdachten und nachvollziehbaren Weg zur Professionalisierung des Vereins nicht nur auf sportlicher Ebene. Allerdings sehen die Kritiker in Aufsichtsrat und Verein das Problem, dass Salvo Pitino als künftiger Vizepräsident Geschäfte mit dem Verein abschließen würde, also bei den Verhandlungen quasi auf beiden Seiten des Tisches säße. Sollte sich dies durchsetzen, könnten sich auch andere Personen in (Vereins-)Amt und Würden dadurch legitimiert sehen, ebenfalls Geschäfte mit dem Verein abzuschließen.
Grüne verlangen Transparenz und Beteiligung der Öffentlichkeit über Projekt „Trainingscenter“
Aber um das Geschäft mit dem Verein abschließen zu können, bedarf es erst einmal der baurechtlichen Erlaubnis, den Proficampus in der Galgendell zu errichten. Die Grünen im Bezirksrat Saarbrücken haben heute diesbezüglich bereits eine „frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und transparente Informationen zu den genauen Absichten“ angemeldet: „Im Internet ist ein Video aufgetaucht, das Pläne für ein Trainingscenter des 1. FC Saarbrücken im Almet zeigt. Auf dem Gelände der „Soccer-Arena“ sollen sowohl ein Fußballfeld im “ Standardmaß 100×70 m“ als auch Indoor-Trainingsmöglichkeiten entstehen. Auch der Fanshop und Büros sollen dort untergebracht werden, heißt es in dem Video. Die Grünen im Bezirksrat Mitte freuen sich einerseits über die weitere Professionalisierung des 1. FC Saarbrücken. Sie weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass der Standort im Almet für Mensch und Natur sehr wertvoll ist. Sie fordern daher eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und die Einhaltung hoher Standards im Natur- und Klimaschutz. Auf diese Weise könne die Akzeptanz für das Projekt erhöht werden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jose Ignacio Rodriguez Maicas erklärt dazu: „Wir freuen uns, dass der 1. FC Saarbrücken als Aushängeschild der Landeshauptstadt Saarbrücken mit dem Bau eines Trainingscenters für die Profiabteilung weiter wachsen will. Wir geben aber zu bedenken, dass das Almet als Naherholungsgebiet ausgewiesen ist und hier nicht einfach in die Natur eingegriffen werden darf. Das Gebiet wird auch als Ausflugsziel genutzt und das soll auch so bleiben. Außerdem befindet sich der Standort in der Nähe des Wohngebietes Franzenbrunnen. Das Trainingscenter muss erschlossen werden, was zu einem höheren Verkehrsaufkommen führen wird und ein Trainingsbetrieb trägt auch zu einer höheren Lärmbelastung bei. Das sind alles Details, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Deshalb fordern wir eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und transparente Informationen zu den genauen Absichten“.