Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag lehnt die weitere Anwerbung von Ärzten und Pflegekräften aus Mexiko ab, wie sie das städtische Saarbrücker Winterberg-Klinikum praktiziert. Die gesundheitspolitische Sprecherin Astrid Schramm erklärt: „Mexiko liegt was die Anzahl der Ärzte und Krankenhausbetten angeht, ohnehin schon zurück. In vielen Regionen ist die gesundheitliche Versorgung unzureichend und die Lebenserwartung ist eine der niedrigsten in der OECD (5 Jahre unter dem Durchschnitt). Statt zu helfen, die Verhältnisse in Mexiko zu verbessern, werden fertig ausgebildete Pflegekräfte und Ärzte abgeworben, die dort natürlich fehlen. Und das nur, weil das Anwerben von Kräften aus ärmeren Ländern, die im Zweifel nicht gewerkschaftlich organisiert sind, deutlich billiger ist als eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen hier. Denn bekanntlich ist laut Untersuchungen von 300.000 ausgebildeten Pflegekräften, die mittlerweile in einem anderen Beruf arbeiten, die Hälfte bereit, in die Pflege zurückzukehren, wenn die Bedingungen besser wären. Das heißt vor allem: Mehr Personal, ein besserer Betreuungsschlüssel, bessere Arbeitszeiten, planbare Schichten und eine bessere Bezahlung. Wir sollten unserem Pflegenotstand, der vor allem durch die Kürzungen der letzten Jahre im Gesundheitsbereich und durch die Ökonomisierung unseres Gesundheitssystems entstanden ist, nicht zulasten der Menschen in deutlich ärmeren Ländern begegnen. Und es ist widersinnig, in Deutschland tausende junge Menschen durch einen unnötigen Numerus Clausus, der nichts über die Befähigung zum Ärzte-Beruf aussagt, vom Medizinstudium abzuhalten und gleichzeitig Ärzte aus ärmeren Ländern abzuwerben.“