Pflegekräfte brauchen mehr Wertschätzung, mehr Zeit, mehr Geld
„Dass weder das Sozialministerium, das für die Krankenhausplanung verantwortlich ist, noch die Saarländische Krankenhausgesellschaft sagen können, wie viele Intensivpfleger eigentlich fehlen und gleichzeitig bekannt ist, dass die Krankenhäuser mehr Intensivbetten melden, als mit ihrem Personal betrieben werden können, zeigt, wie groß das Problem und wie gering das Engagement dieser Verantwortlichen ist.“ Mit diesen Worten reagiert Astrid Schramm, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Saarländischen Landtag, auf die gestrige Diskussion im Gesundheitsausschuss auf Antrag ihrer Fraktion. „Dass Krankenhäuser und Regierungen seit Langem erzählen, dass sie gerne mehr Intensivpflegekräfte hätten, aber kaum welche finden würden, und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen nicht verbessert worden sind, ist beschämend. Die Gewerkschaft ver.di hat Recht: Es gibt keinen Mangel an Pflegepersonen, sondern einen Mangel an Pflegekräften, die unter diesen Bedingungen bereit sind, in der Pflege zu arbeiten. Bekanntlich sind laut Untersuchungen bundesweit von 300.000 ausgebildeten Pflegekräften, die inzwischen in einem anderen Beruf arbeiten, rund 150.000 bereit, wieder zurückzukehren, wenn sich die Bedingungen verbessern. Dazu gehören vor allem eine bessere Personalaustattung mit einer besseren Personalbemessung, weniger Mehrarbeit, eine bessere Planbarkeit der Schichten und eine bessere Bezahlung. Mehr Wertschätzung, mehr Zeit, mehr Geld.
Der Mangel ist nicht erst durch die Corona-Pandemie entstanden, er ist damit nur deutlicher zutage getreten. Und er ist eine Folge der verfehlten Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre, die zu einer Ökonomisierung des Gesundheitssystem geführt hat. Statt dem Wohl der Patienten geht es nun vor allem um Wirtschaftlichkeit und Kostensenkungen. Jahrelang haben Beschäftige, Gewerkschaften und wir LINKE auf den Pflegenotstand hingewiesen, ver.di hat schon vor sechs Jahren auf 162.000 fehlende Stellen in den Krankenhäusern bundesweit aufmerksam gemacht, doch es ist nichts grundlegendes passiert. Wenn die Landesregierung nicht umgehend Konzepte für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen vorlegt, dann werden viele Pflegekräfte, die wir derzeit noch haben, auch bald weg sein.“