Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters hat am (heutigen) Donnerstag die von Rein Wolfs und Agnieszka Lulinska kuratierte Ausstellung „Bestandsaufnahme Gurlitt“ eröffnet. Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus“ der Bundeskunsthalle in Bonn und des Kunstmuseums Bern im Berliner Martin-Gropius-Bau eröffnet. Mit Blick auf die im vergangenen Jahr gezeigten ersten beiden Ausstellungsteile im Kunstmuseum Bern und in der Bundeskunsthalle erklärte die Kulturstaatsministerin: „Die dritte Ausstellung in der Reihe ‚Bestandsaufnahme Gurlitt‘ ist eine aktuelle Standortbestimmung unseres Bemühens um Aufklärung und Transparenz. Sie zeigt erstmals Werke aus beiden bisherigen Ausstellungen und zeichnet ein eindringliches Bild der NS-Kunstpolitik der furchtbaren Schicksale der Opfer.“
Monika Grütters weiter: „Die Ausstellung sensibilisiert dafür, wie mühsam, langwierig und ungeheuer schwierig es ist, die Herkunft eines Kulturguts zweifelsfrei zu klären. Ein Großteil der Werkprovenienzen ist auch nach akribischer Forschungsarbeit in Ausschöpfung aller Quellen kaum aufklärbar.“
Die Kulturstaatsministerin dankte allen beteiligten Provenienzforscherinnen und -forschern für ihre engagierte Arbeit. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus Israel, den USA, Polen, Österreich und Frankreich haben großartige Pionierarbeit sowohl bei der Erforschung des Kunstfunds Gurlitt als auch bei der Aufarbeitung des NS-Kunstraubs geleistet. Ein enormer Fortschritt ist es, dass die Taskforce international einheitliche Darstellungsformen für die Provenienzforschung und deren Ergebnisse geschaffen hat. All das gab es zuvor so nicht.“
Die „Bestandsaufnahme Gurlitt“ sei kein Schlusspunkt der Aufarbeitung, fuhr die Kulturstaatsministerin fort: „Ganz im Gegenteil: sie ist ein Ausgangspunkt, von dem aus mehr Forschende als bisher mit besserem Rüstzeug als bisher der Wahrheit auf den Grund gehen können. Mag Wiedergutmachung auch jenseits unserer Möglichkeiten liegen, so verdient doch auf jeden Fall die Aufarbeitung des NS-Kunstraubs jede nur mögliche Anstrengung.“
Bei insgesamt sechs Werken des Kunstfunds Gurlitt wurde bislang der NS-verfolgungsbedingte Entzug eindeutig festgestellt. Vier von ihnen konnten bereits restituiert werden. Im Zuge der Erforschung des Kunstfunds wurden auch 18 weitere Werke aus dem Bestand von Benita Renate Gurlitt (1935-2012) untersucht. Vier dieser Werke sind demnach der jüdischen Familie Deutsch de la Meurthe in Paris NS-verfolgungsbedingt entzogen worden. Der derzeitige Eigentümer hat sich als einer der ersten Privatpersonen den Washingtoner Prinzipien verpflichtet und ist zur Restitution der Werke bereit.
Die Werke sind als Teil der aktuellen Ausstellung in Berlin bis zum 7. Januar 2019 zu sehen. Der Martin-Gropius-Bau als Ausstellungshalle des Bundes zeigt in Berlin regelmäßig Wechselausstellungen in den Bereichen Moderne Kunst, Fotografie, Kulturgeschichte und Archäologie. Träger des Gropius-Baus sind die Berliner Festspiele als Teil der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH (KBB). Die KBB erhält insgesamt eine jährliche Förderung der Kulturstaatsministerin von rund 28 Millionen Euro.
Weitere Informationen zur Ausstellung unter:
www.bundeskunsthalle.de
oder zum Martin-Gropius-Bau:
www.gropiusbau.de