Eine ganz besondere Epoche der deutschen und saarländischen Geschichte wird derzeit im Mandelbachtaler Rathaus mit einer interessanten Ausstellung gewürdigt: Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, konkret zwischen dem Ende des 1. Weltkrieges 1918 bis zur Rückkehr des Saargebietes 1936 nach Deutschland.
„Der Versailler Vertrag hatte vor fast genau 100 Jahren, nach dem Ende des 1. Weltkrieges festgelegt, dass das knapp 2.000 Quadratkilometer große Industrierevier an der Saar vom Deutschen Reich abgetrennt und als Mandatsgebiet dem Völkerbund unterstellt wurde!“ erinnerte Dr. Paul Burgard vom Landesarchiv in seiner Einführung. „Erst mit der Gründung dieses als Saargebiet bezeichneten Gebildes beginnt 1920 die Geschichte des Saarlandes als eigenständige Region und als staatliche Einheit!“
Der Historiker informierte weiter, dass „an der Spitze des neu entstandenen „Staates“ eine fünfköpfige, internationale Regierungskommission stand, der neben vier Männern aus Völkerbundstaaten auch ein Saarländer angehörte!“ Bis 1925 wurde die Kommission von einem französischen Präsidenten geleitet. An Frankreich, mit dem das Saargebiet seit 1923 in einer Zoll- und Währungsunion verbunden war, wurden auch die staatlichen Steinkohlengruben als Kriegsentschädigung abgetreten. „Für 1935 wurde eine Volksabstimmung terminiert, in der die Saarländerinnen und Saarländer über ihre staatliche Zukunft entscheiden sollten!“ so Burgard.
Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Mandelbachtal Eberhard Keipert konnte in Vertretung des Bürgermeisters viele geschichtsinteressierte Gäste zu der Ausstellungseröffnung begrüßt. Er freute sich, dass die „vom Landesarchiv für eine Veranstaltung in Brüssel konzipierte Ausstellung auf Initiative des Verkehrsvereins in dieser Form nun erstmals auch im Saarland zu sehen ist!“
„Die ausgestellten Exponate über die Saargebietszeit korrespondieren mit zwei Medienstationen des Vereins „Weimarer Republik e.V.“, auf denen der hoffnungsvollen Anfang, aber auch die Krisen der Weimarer Republik gezeigt werden bis hin zur Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem damit verbundenen Ende der ersten Demokratie in Deutschland im Jahr 1933!“ ging der Vorsitzende des Verkehrsvereins Mandelbachtal Manfred Pfeiffer auf den zweiten Teil der Ausstellung ein, der von ihm eigenhändig in Weimar abgeholt wurde.
Der Ausstellungsteil „Weimarer Republik“ wurde finanziert vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, die Ausstellung „Das Saargebiet“ von der saarländischen Landesregierung. Sie sind zusammen im Rathaus in Mandelbachtal noch bis zum 20. April zu sehen. Vor Ort wird der Verkehrsverein Mandelbachtal von der Kreissparkasse Saarpfalz und der Gemeinde Mandelbachtal unterstützt. Besucht werden kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Rathauses vormittags von Montag bis Freitag jeweils von 8:30 bis 12:00 Uhr und nachmittags am Montag und Donnerstag von 13:00 bis 15:30 Uhr, sowie am Mittwoch von 13:00 bis 17:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
