Saarbrücken. Die Arbeiterwohlfahrt fordert angesichts der steigenden Zahlen der Essensausgaben und Sozialberatungen in den AWO Wintercafés einen Sozialpakt für das Saarland. „Während in der Bundespolitik noch über die Finanzierungswege von Armutsbekämpfungsmaßnahmen wie der Kindergrundsicherung nachgedacht wird, überholt uns hier vor Ort die Realität. Immer mehr Menschen, darunter auch Kinder, sind auf eine kostenlose, warme Mahlzeit angewiesen und suchen unsere Wintercafés auf oder brauchen unsere Sozialberatung vor Ort, um sich Hilfe zur Seite zu holen.“, bilanziert AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois. „Das Saarland rückt zusammen war ein richtiges und wichtiges soziales Hilfsprogramm, damit die Wohlfahrtsverbände und sozialen Initiativen im Saarland den Menschen unbürokratisch helfen können. Die Menschen haben keine Geldreserven mehr, niedrige Renten reichen nicht, um sich ein warmes Essen zuzubereiten. Die Lebenshaltungskosten steigen weiter. Wohnungen, vor allem auch energetisch sanierte, sind im Saarland akute Mangelware. Alleinerziehende suchen unsere Hilfe auf und Kinder besuchen in Sommerkleidung die Wintercafés. Die Sozialpolitik im Saarland braucht jetzt einen dringenden Neustart, um die rasant wachsende Armut aufzuhalten!“
Mit Blick auf die vielen Rechtskreise und unterschiedlichen Hilfen im Sozialgesetzbuch fordert die AWO im Saarland einen Sozialpakt zwischen dem Land, den Landkreisen, den Kommunen und den Wohlfahrtsverbänden, um die tiefgreifende strukturelle Armut im Saarland zu bekämpfen. Der ehrenamtliche AWO Landesausschuss und –vorstand fordert von der Politik die nachhaltige Sicherung der sozialen Infrastruktur. Im Jahr 2022 waren über 160.000 Saarländerinnen und Saarländer armutsgefährdet. Die Preissteigerungen der letzten Monate werden für stark steigende Zahlen sorgen. Vor allem kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen in Rente sind davon betroffen.
„Armutsbekämpfung ist Zukunftspolitik. Ein Sozialpakt für das Saarland hat enormes Potential für die Chancen der Menschen. Für die Zukunft des Saarlandes. Viel zu vielen Menschen fehlt diese Perspektive. Es braucht einen starken Willen und gemeinsame Anstrengung, um die Armutsbekämpfung anzupacken. Der Sozialpakt muss für das Saarland mindestens dieselbe Bedeutung haben wie die Transformation der Saarwirtschaft. Wir brauchen eine gemeinsame Initiative und den politischen Willen, um die Sicherung eines sozialen Saarlandes auf den Weg zu bringen“, fordert der AWO Saarland-Vorsitzende Marcel Dubois von der Politik.
Quelle: AWO Saarland