„In dieser angespannten Corona-Lage kommt die Landesregierung offenbar kaum weiter bei der Schaffung eines digitalen Unterrichts, an dem alle Schülerinnen und Schüler gleichberechtigt teilhaben können. Dabei wäre das gerade jetzt, wo bundesweit schon wieder über eine Verlängerung der Ferien und damit weiteren Unterrichtsausfall nachgedacht wird, der die ohnehin schon benachteiligten Kinder nur noch weiter zurückwerfen würde, besonders wichtig. Denn teilweise digitaler Unterricht beziehungsweise ein Wechsel-Unterricht mit Präsenz- und Online-Phasen könnte eine wichtige Alternative zu Schulschließungen sein. Der Bericht der Landesregierung im Bildungsausschuss zum Sachstand ‚Digitale Bildung‘ an den saarländischen Schulen und zur Umsetzung der Ausleihe digitaler Endgeräte über die Schulbuchausleihe war jedenfalls ernüchternd.“ Mit diesen Worten reagiert Barbara Spaniol, die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Saarländischen Landtag, auf die Diskussion im Ausschuss auch auf Antrag der Fraktion DIE LINKE.
„’Schulbuch-Ausleihe 2.0′ klingt ja ganz gut, aber die Umsetzung verläuft schleppend. Es gibt noch kein fertiges Konzept. Zunächst ist im nächsten Schuljahr eine Pilotphase für eine Schulform pro Landkreis geplant, die Versorgung in der Fläche wird wohl bis 2023 dauern. Dabei hat das Bildungsministerium schon im Frühsommer dieses Jahres im Bildungsausschuss Maßnahmen angekündigt und viele Fragen galten schon als geklärt. Auch die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten hinkt hinterher. Selbst wenn die schönen neuen Laptops an die Schülerinnen und Schüler verteilt sind, kann niemand sagen, wer dann anschließend was genau wie und mit welchen digitalen Instrumenten an die Kinder und Jugendlichen vermitteln wird, solange ein landesweit einheitliches pädagogisches Konzept für Online-Unterricht fehlt. Dass wirklich jedes Kind aus einkommensschwachen Haushalten bereits ein Endgerät und die passende digitale Infrastruktur hat, wie im Ausschuss heute dargestellt, muss bezweifelt werden. Vor allem aber geht es eben nicht nur um die Endgeräte. Die Bildungsministerin hat Ende November selbst bestätigt, worauf die Linksfraktion seit Monaten hinweist, dass nämlich viele Schülerinnen und Schüler aus Familien mit schmalem Geldbeutel nicht zu Hause lernen können, selbst wenn sie die nötige digitale Ausstattung hätten, weil sie beispielsweise keine Rückzugsmöglichkeit zum ungestörten Lernen haben, oder kein ausreichendes Datenvolumen für schnelles Internet und sicher auch kein Geld für kostenpflichtige private Lernangebote und Nachhilfe. Nach wie vor gibt es keine wirkliche Lösung dafür, wie gerade diese Kinder und Jugendlichen teilnehmen können. Auch dafür braucht es stimmige Konzepte. Es scheint daher noch ein weiter Weg zur digitalen Schule im Saarland zu sein.“