Fristen und Studienzeiten verlängern, Finanzierung verbessern
Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag fordert mehr Solidarität mit und Unterstützung für die Studierenden aus einkommensschwachen Haushalten in der Corona-Krise. „Die Pandemie hat die vorhandene soziale Schere noch weiter geöffnet und bestehende Ungleichheiten vergrößert, auch bei den Studierenden“, erklärt die hochschulpolitische Sprecherin Barbara Spaniol. Sie erinnert an die Umfrage des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, die vor kurzem zu dem Ergebnis kam, dass bundesweit knapp 40 Prozent der erwerbstätigen Studierenden Einkommenseinbußen verkraften müssen, sie wurden entlassen, unbezahlt freigestellt oder waren von Arbeitszeitreduzierungen betroffen. Bei 32 Prozent aller Studierenden hat sich nicht nur die eigene finanzielle Lage verschlechtert, auch das Einkommen der Eltern ist gesunken. Und ein Zehntel aller Studierenden ist wegen der Krise sogar dazu gezwungen, wieder bei den Eltern einzuziehen. „Deshalb müssen alle Prüfungs-, Studien- und Studienfinanzierungsfristen ebenso wie die Regel- und Maximalstudienzeiten um mindestens drei Semester verlängert werden, damit die Studierenden durch die Krise nicht in weitere finanzielle Schwierigkeiten geraten. Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Hessen haben in einem ersten Schritt bereits im Sommer die Regelstudienzeiten für betroffene Studierende geändert – dies muss auch im Saarland möglich werden. Außerdem ist dafür Sorge zu tragen, dass alle Studentinnen und Studenten einen sicheren Zugang zu Lernarbeitsplätzen haben und die digitale Teilhabe für jede und jeden gewährleistet ist. Vor allem aber muss das BAföG grundlegend verbessert werden. Denn die Corona-Krise trifft insbesondere diejenigen hart, die ohnehin schon an den Hochschulen deutlich unterrepräsentiert sind: Arbeiterkinder und internationale Studierende. Die sogenannten Überbrückungshilfen sind nicht viel mehr als eine Worthülse. Rund 60 Prozent der Anträge von Studierenden an der Saar-Uni wurden im Sommersemester abgelehnt. Hier braucht es deutlich mehr Hilfe und Solidarität als bis jetzt von Bund und Land geplant.“
Fraktion DIE LINKE im Landtag des Saarlandes