Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag fordert deutlich mehr Engagement bei der Anbindung der Schulen im Land an schnelles Internet. Hintergrund sind neueste Zahlen, nach denen rund die Hälfte der Schulgebäude im Saarland mit WLAN-Routern ausgestattet und verkabelt sind, und erst zwei der 327 Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen sind. Eine Große Anfrage der Linksfraktion (Drucksache16/1064) hatte schon vor zwei Jahren erhebliche Defizite zutage gebracht. Damals kam heraus, dass nur in rund einem Drittel (33,7 Prozent) aller Funktions- und Unterrichtsräume WLAN verfügbar ist, die überwiegende Mehrheit der Schulen noch kein schriftliches Konzept hat, wie digitale Medien genutzt werden sollen und welche technische Ausstattung dafür benötig wird, und noch weniger Schulen eine schriftliche Fortbildungsplanung haben für ihre Lehrkräfte zur Nutzung digitaler Medien und ihren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht. „Internet-Recherche, die Vermittlung von Lerninhalten über Online-Angebote und der kritische Umgang auch mit Online-Medien gehört heute zum Unterricht dazu. Deshalb braucht es auch an allen Schulen flächendeckend schnelle Internetverbindungen und auch entsprechende Konzepte“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin Barbara Spaniol. „Ebenso braucht es landesweite Regelungen dafür, wer in den Schulen für die Wartung und den technischen Support zuständig ist, verbunden mit einem festen Stunden-Deputat für diese wichtige Aufgabe. Hier muss eine faire Lösung gefunden werden.“ Dass das Land das Vorhaben, Tablets für alle Schülerinnen und Schüler anbieten zu können, auf das übernächste Schuljahr vertagt, sei ein Armutszeugnis. „Wir wissen doch, dass auch Tablets allein nicht ausreichen, um allen Kindern und Jugendlichen, auch denjenigen aus einkommensschwachen Familien, auch im Heim-Unterricht gleiche Bildungschancen geben zu können – hier braucht es zusätzlich ausreichend freies Internet-Datenvolumen, Infrastruktur, freie Rückzugsräume zum ungestörten Lernen und weitere Unterstützung. Aber ohne Tablets vor allem für benachteiligte Schülerinnen und Schüler geht es eben auch kaum. Es ist unverständlich, warum die Verteilung der Geräte so mühsam vonstattengeht und so lange Zeit in Anspruch nimmt“, so Spaniol weiter.
„Eine gute digitale Infrastruktur für gute Bildung ist eines der zentralen Zukunftsthemen, auch für die Saar-Wirtschaft“, ergänzt Jochen Flackus, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion und stellvertretender Vorsitzender der Enquêtekommission Digitalisierung. „Es muss deutlich mehr öffentliche Investitionen in die digitale Infrastruktur geben, also in Glasfasernetze, 5 G, kostenfreie W-Lan-Angebote – und Leitinvestitionen in die digitale Zukunft. Die Schul-Schließungen in der Corona-Krise haben die Probleme überdeutlich gemacht. Und sie haben gezeigt, dass das Informatik-Land Saarland im Bereich der digitalen Bildungsangebote erheblich zurückliegt.“