Im Saarland werden digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), auch bekannt als „Apps auf Rezept“, bundesweit am seltensten eingesetzt. Laut dem BARMER-Arztreport wurden im Jahr 2022 nur 188 DiGA pro 100.000 Einwohner verschrieben, was insgesamt etwa 1.900 Anwendungen entspricht. Im Vergleich dazu verzeichnete Berlin 337 DiGA pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Hamburg mit 328. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 271.
Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER für Rheinland-Pfalz und das Saarland, führt dies auf mangelndes Wissen und falsche Erwartungen bezüglich DiGA zurück. Sie weist darauf hin, dass die Verordnungsrate in städtischen Gebieten aufgrund einer höheren Akzeptanz für digitale Lösungen höher sei.
Im Saarland wurden 11,1 Prozent der DiGA auf Antrag der Patienten genehmigt, im Bundesdurchschnitt waren es 9,6 Prozent. Frauen profitierten dabei deutlich häufiger von den Anwendungen als Männer: Von den rund 1.900 DiGA entfielen etwa 1.400 auf Frauen.
Der Report zeigt, dass viele DiGA nicht über die vorgesehene Anwendungsdauer von 90 Tagen hinaus genutzt werden, was zu vollen Kosten für die Krankenkassen führt, auch wenn der medizinische Nutzen nicht gegeben ist.
Die häufigsten Anwendungsgebiete für DiGA im Saarland waren starkes Übergewicht (29 Prozent), Erkrankungen des Bewegungsapparats (22 Prozent) und Tinnitus (13 Prozent). Etwa ein Drittel der Anwendungen wurde von Hausärzten verordnet. Kleis betont, dass der Einsatz von DiGA noch in den Anfängen steckt, aber langfristig ein wertvoller Bestandteil der medizinischen Versorgung werden könnte.