Wissenschaftliche Studie erreicht Wadern-Nunkirchen
Wadern-Nunkirchen, 13. September 2019 – Im Alten- und Pflegeheim St. Sebastian in Wadern-Nunkirchen wird ab sofort getestet, wie die geistigen und körperlichen Fähigkeiten von Pflegeheimbewohnern durch den Einsatz der therapeutischen Spielkonsole „memoreBox“ verbessert werden können. Initiiert wurde das Projekt von der BARMER und dem Spieleentwickler RetroBrain aus Hamburg. Projektschirmherrin im Saarland ist die saarländische Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Monika Bachmann. Wissenschaftlich begleitet wird der Test von der Charité Universitätsmedizin Berlin, der Humboldt-Universität Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin.
Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sagt: „Die memoreBox ist keine handelsübliche Spielkonsole. Sie ist ein computergesteuertes Bewegungsspiel mit therapeutisch abgestimmten Übungen für ältere Menschen.“ Die Spiele würden therapeutische, präventive und rehabilitative Elemente integrieren, die unter anderem aus Erkenntnissen der Geriatrie, der Neuropsychologie sowie der Physio- und Musiktherapie entwickelt wurden. Die BARMER finanziert die begleitende Forschung und übernimmt die Mietkosten für die memoreBox. Als gesetzliche Krankenkasse hat sie die Aufgabe, gesundheitsförderliche Präventionsangebote in Pflegeeinrichtungen zu unterstützen.
Bachmann: Prävention durch digitale Medien wichtiger Baustein
Gesundheitsministerin Monika Bachmann sagt: „Prävention durch digitale Medien wird in unserer Gesellschaft, in der die Digitalisierung künftig eine weitaus größere Rolle spielen wird, ein dauerhaft wichtiger Baustein sein. Die memoreBox ist ein gutes Beispiel, das zeigt, dass die Chancen der Digitalisierung auch für ältere und pflegebedürftige Menschen genutzt werden können.“
RetroBrain-Projektmanager Key Account Jens Brandis erklärt: „Die Videospiele lassen sich mit leichten Körperbewegungen im Sitzen und Stehen steuern.“ Die memoreBox sei von erfahrenen Experten aus Wissenschaft, pflegerischer Praxis und Spieleentwicklung konzipiert worden, um den Pflegealltag zu bereichern und zeichne sich durch besonders einfache und verständliche Spielabläufe sowie positive Spielerlebnisse aus. „Das Spielen in der Gemeinschaft fördert die Kommunikation untereinander sowie mit dem Pflegepersonal oder den Angehörigen“, erläutert Brandis. Die Spielkonsole könne Auswirkungen altersbedingter Erkrankungen wie Demenz und Parkinson verringern, das Risiko von Stürzen mindern und durch gemeinsame Aktivitäten die Inklusion in Seniorenheimen fördern.
memoreBox überträgt Bewegungen der Spieler direkt auf Fernseher
Sabine Lang, Einrichtungsleiterin des Alten- und Pflegeheims St. Sebastian, sagt: „Angeregt durch die Presseberichte über die memoreBox war schnell klar, dass dieses Projekt im Rahmen unserer aktuellen Planungen zur Umgestaltung und Modernisierung der bisherigen Angebote im Bereich der Alltagsgestaltung für die Bewohner unserer Einrichtung genau das richtige Medium ist. Glücklicherweise konnten wir noch in die Studie aufgenommen werden. Bereits bei der Projekteinführung zeigten sich sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner sehr begeistert. Wir erwarten mit Spannung das Ergebnis der Studie und glauben schon jetzt, dass das Training mit der memoreBox positive Auswirkungen haben wird.“
Bei der memoreBox werden die Bewegungen der Spieler direkt auf einen Fernseher übertragen. Sechs Spiele stehen zur Auswahl: Tanzen, Kegeln, Postbote, Tischtennis, Sonntagsfahrt mit dem Motorrad und Singen. Bundesweit nehmen 100 Pflegeheime an dem Test teil, drei davon im Saarland. Weitere teilnehmende Einrichtungen im Saarland sind das Seniorenzentrum Furpach in Neunkirchen sowie das Johanna-Kirchner-Haus in Saarbrücken, deren Träger die Arbeiterwohlfahrt ist.
Pro Heim werden zwei Gruppen zu je fünf Spielern gebildet. Eine Gruppe spielt drei Stunden pro Woche mit der memoreBox, die andere bildet eine Kontrollgruppe, die nicht spielt. In regelmäßigen Abständen wird über die Begleitforschung erfasst, wie sich die körperliche und geistige Verfassung der teilnehmenden Pflegeheimbewohner verändert. Die Pflegeheimbewohner können unabhängig von ihrer Kassenzugehörigkeit teilnehmen. Die Projektlaufzeit für die teilnehmenden Pflegeheime beträgt ein Jahr.