Wie können touristische Betriebe ihre Unterkünfte oder touristischen Attraktionen barrierefrei gestalten? Mit einem neuartigen Konzept sollen Betriebe beraten und als barrierefrei zertifiziert werden.
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger: „Wir wollen den barrierefreien Tourismus im Saarland forcieren und stärken. Aktuell ist es so, dass sich viele Menschen mit Behinderung nicht umfänglich informieren und eine unbeschwerte Reise ins Saarland antreten können. Deshalb ist es wichtig, Angebote transparent zu machen und für ein barrierefreies Rundum-Sorglos-Paket zu sorgen.“
Das Saarland schließt sich daher dem deutschlandweit einheitlichen Kennzeichnungssystem ‚Reisen für Alle‘ an, nach dem sich alle Betriebe entlang der touristischen Dienstleistungskette zertifizieren lassen können. Geschultes Personal prüft die touristischen Betriebe nach festgeschriebenen Kriterien zur Barrierefreiheit und veröffentlicht die Informationen zur Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des jeweiligen Angebots.
In enger Zusammenarbeit mit der Tourismus Zentrale Saarland wird das Projekt WohnGutUrlaub des LAG Pro Ehrenamt diese Aufgabe übernehmen: Es berät ab sofort interessierte Betriebe, erhebt die Daten zur Barrierefreiheit und zertifiziert nach dem Kennzeichnungssystem ‚Reisen für Alle‘.
Rehlinger: „Die Berater werden in den Betrieben vor Ort sein, aber auch telefonisch oder per E-Mail über barrierefreie Möglichkeiten beraten. Die Betriebe sollen nach der Beratung in der Lage sein, ihre eigenen Möglichkeiten zur barrierefreien Ausstattung zu definieren und diese selbstständig umzusetzen. Es geht schließlich darum, die Qualität zu sichern und die Informationen für den Gast detailliert abbilden zu können. Dazu benötigt es eine verlässliche Erfassung und Zertifizierung von Betrieben durch geschultes Personal.“
Barrierefreier Tourismus ist eines der wenigen Segmente mit Wachstum und großem ökonomischen Potenzial. So ist laut ‚Reisen für Alle‘ Barrierefreiheit für etwa 10 Prozent der Bevölkerung unentbehrlich, für 40 Prozent hilfreich und für 100 Prozent komfortabel. Die demografische Entwicklung, die eine beträchtliche Steigerung der Anzahl älterer Menschen mit sich bringt und somit auch eine wachsende Zahl aktivitäts- und mobilitätsbehinderter Menschen, unterstreicht die Dringlichkeit.
Interessierte touristische Betriebe können sich an die Projektleiterin Carola Heimann per Telefon 0681 9270-30 oder E-Mail: heimann@tz-s.de wenden.
Hintergrund Netzwerk Hören und barrierefreier Tourismus
Das „Netzwerk Hören“ ist an die Tourismuszentrale Saarland gekoppelt und setzt sich für eine attraktive und behindertengerechte Gestaltung saarländischer Tourismus- und Freizeitangebote für Menschen mit Höreinschränkungen ein. Außerdem bietet es eine international anerkannte medizinisch-therapeutische Versorgung bei Hörproblemen.
Bereits im Oktober 2018 wurde der Projektbereich Netzwerk Hören um den barrierefreien Tourismus ergänzt.
Das saarländische Wirtschaftsministerium unterstützt das Netzwerk Hören jährlich in Höhe von rund 83.500 Euro.
Weitere Netzwerkpartner
· Uniklinikum des Saarlandes
· MediClin Bosenberg Kliniken
· Tinnitustherapie- und Hörenzentrum
· Auveo Hörgeräte
· HTW