St. Ingbert. Wenn ein Baum zu wenig Wasser bekommt, kann er weniger Harz produzieren. Das Harz benötigt er aber, um den Borkenkäfer aus seiner Rinde herauszudrücken und sich damit gegen diesen und andere Schädlinge zu wehren. Da die letzten Jahre sehr trocken waren, hat sich der Borkenkäfer jedoch immer mehr verbreitet, was zum Tod ganzer Waldflächen geführt hat. „Die Tiere vermehren sich sehr schnell. So kann ein einziger Baum schnell von über 50.000 Käfer befallen sein und stirbt ab. Vor allem Fichten sind betroffen“, erklärt Revierförster Michael Weber. So mussten im letzten Jahr auch auf dem Kahlenberg etwa 2,5 bis 3 Hektar Bäume gefällt werden. Da das Holz sich trotz des Käferbefalls noch gut als Bauholz eignet, wurden etwa 400 Festmeter in Kommission an ein Sägewerk überstellt, das dieses an St. Ingberter Bauherren verkauft.
Aufforstung mit über 1.000 Baumpflanzen
Nun wird diese Fläche wieder aufgeforstet. 1.250 Pflanzen (Eiche, Hainbuche, Elsbeere und Sommerlinde) werden gesetzt – auch Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer sowie Ortsvorsteherin Irene Kaiser und Ortsvorsteher Roland Weber griffen bei einer Besichtigung der Aufforstungsfläche zum Spaten. Aber vor allem lernten die Besucher eine Menge über den Wald und die Bäume. Die 2-jährigen Sprösslinge haben bereits eine Pfahlwurzel, die sich tief in die Erde gräbt und dem Baum später Halt verschafft. Diese Wurzel muss gerade in die Erde gesetzt werden, damit der Baum auch gerade wächst. „Dazu wird mit einem Hohlspaten oder einem Neheimer Pflanzspaten ein Loch gegraben, das ausreichend groß für die Wurzel und die Pflanze sein muss“, erläutert Ausbildungsleiter Sebastian Auler vom SaarForst Landesbetrieb, der zusammen mit dem Auszubildenden Samuel Dörr außerhalb seiner Arbeitszeit zu diesem Ortstermin gekommen war. Das Loch wird mit Erde verfüllt und dann wird die junge Pflanze mit einem Tubex-Rohr geschützt. „Nachteil ist, dass das Rohr aus Kunststoff ist. Aber die Vorteile überwiegen: Das Rohr ist ausreichend groß, so dass der Baum so lange geschützt wachsen kann, bis die Rehe den jungen Sprössling nicht mehr abfressen können“, erklärt der Förster. Denn Wildtiere und vor allem Rehe sind die größten Feinde junger Bäume, stellen diese doch für sie einen wahren Festtagsschmaus dar. Auch lassen sich wuchernde Sträucher, die den Sprössling ersticken würden, gut um das Rohr herum abschneiden. Ein Vorteil, den ein Zaun zum Schutz gegen Wildfraß nicht bieten würde. Das Rohr bleibt etwa 7 bis 12 Jahre um den Baum stehen, der dann so groß und dick wird, dass er das Rohr sprengt. Der Kunststoffmüll wird entfernt, ordnungsgemäß entsorgt und anschließend recycelt.
Ein bisschen „unordentlich“ sehe die Fläche mit den ersten gepflanzten Bäumen aus, bemerkt der Rohrbacher Ortsvorsteher Roland Weber. „Das liegt daran, dass wir das Verfahren der „Klumpenpflanzung“ anwenden“, erklärt Samuel Dörr. In die Mitte eines „Klumpen“ wird ein starker Baum gepflanzt, z. B. eine Eiche. Um diese herum wachsen andere Bäume, die den starken Baum schützen, aber auch für sein astreines Wachstum sorgen. „Nach einigen Jahren müssen die umgebenden Bäume daher manchmal geerntet werden. Aber mit diesem Kreislauf erfüllen wir eine der Aufgaben des Waldes als „Holzproduzent“, bestätigt Sebastian Auler. Wenn nach etwa 3 Tagen Hand- und Spatenarbeit alle jungen Sprösslinge gesetzt sind, warten alle auf Regen.
Die Hälfte des St. Ingberter Stadtgebiets ist Wald
Mehr als 50 Prozent des St. Ingberter Stadtgebiets sind Wald. Beim Blick von oben erkennt man, dass die Mittelstadt von Wald umgeben ist. „Wir haben damit einen großen Schatz, den wir gut pflegen müssen. Die Natur ist sehr mächtig, wir müssen sie auch gut schützen“, sind sich der OB und Irene Kaiser einig. Nur weil der Wald um St. Ingbert schon seit vielen Jahrzehnten von erfahrenen Forstarbeitern hervorragend bewirtschaftet wird, können wir heute von einem gesunden Mischwald profitieren, so Oberbürgermeister Ulli Meyer.
In den nächsten Jahren werden Spaziergänger am Kahlenberg beobachten können, wie die Bäume wachsen. „Und in fünfzig Jahren haben wir hier hoffentlich einen wunderbaren Laubwald“, freut sich Michael Weber schon jetzt. Er und seine Mitarbeiter lieben ihren Job: „Wir schaffen etwas für die nächsten Generationen. Deshalb habe ich mich für diesen Beruf entschieden“, so der Auszubildende Samuel Dörr. Der Oberbürgermeister lobt: „Sie tun hier etwas sehr Wichtiges für die Stadt und die Natur.“ Ein besonderes Anliegen hat Forstwirtschaftsmeister Sebastian Auler: „Nicht immer sieht es für Spaziergänger und die Bürger so aus, als sei unsere Arbeit sinnvoll. Auch gibt es sicherlich im Wald immer wieder Stellen, an denen sie Mängel feststellen. In einem solchen Fall und bei allen Hinweisen, Fragen oder Anliegen bitten wir dringend darum, sich an den SaarForst, die Forstwirte oder den Revierförster zu wenden. Viele Probleme lösen sich allein durch eine Erläuterung, bei anderen sind wir froh um die Hilfe der Bürger.“