Dillingen. „Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs“ lautete der Arbeitstitel einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Europa und Fragen des Interregionalen Parlamentarierrates des saarländischen Landtages, die am Donnerstag ein Novum hatte. Erstmals nahm eine hochrangige französische Delegation unter dem Vorsitz des Präsidenten des Departments Moselle, Patrick Weiten, teil. Auf der Tagesordnung standen Berichterstattungen aus französischer und deutscher Perspektive. Dabei konnte Bürgermeister Franz-Josef Berg aus Sicht der Stadt Dillingen berichten.
Der Landtag des Saarlandes sowie der Rat des Departements Moselle haben im vergangenen Jahr in gemeinsamen Sitzungen eine öffentliche Anhörung zur „Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs“ unter besonderer Berücksichtigung der Ausweitung der Niedtalbahn beschlossen. Am vergangenen Donnerstag tagte der Ausschuss unter der Vorsitzenden Helma Kuhn-Theis. „Für die saarländische Wirtschaftsregion ist die Schienenverbindung nach Luxemburg über Bouzonville und Thionville unabdingbar. Wir können nicht von Großregion und Gemeinschaftsgefühl sprechen und gleichzeitig die Adern hin zu unseren Nachbarn kappen. Patrick Weiten hat heute noch einmal deutlich gemacht, dass auch er die Schienenverbindung mit Nachdruck auf französischer Seite verfolgen wird“, erklärte die Ausschussvorsitzende.
Eine Aussage, die Bürgermeister Franz-Josef Berg begrüßte. Er zeigte in seiner Rede die verkehrsstrategische Bedeutung der Stadt Dillingen in der Historie auf. „Die zentrale Rolle der Stadt Dillingen und ihres Umfeldes war über Jahrhunderte bis heute durch die geostrategische Bedeutung bestimmt“, erklärte Berg. Heute beziehe sich der Verkehrsknotenpunkt nicht nur auf ein zentrales und günstiges Straßenverkehrsnetz. „Dillingen bietet hervorragende Anbindungen an die Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße“, so Berg. Daher habe die Stadt großes Interesse daran, ihre Pendlerverflechtungen zukünftig häufiger vom Auto und vom LKW auf den ÖPNV, insbesondere hier auf die Schiene zu bekommen. Ein Aspekt sei die drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch ein Umsteigen vom PKW auf die Bahn als attraktives, schnelles und sauberes Verkehrsmittel. Der DB-Bahnhof in Dillingen liegt als einer der größten Bahnhöfe im Saarland in der Mitte der Bahnstrecke Saarbrücken – Trier und ist damit direkt und schnell an die großen Bahntrassen von Mannheim über Saarbrücken und von Koblenz nach Köln angebunden. Dillingen sei zudem Ausgangs- und Knotenpunkt der Niedtalstrecke Dillingen – Niedaltdorf sowie der Primstalstrecke Dillingen – Schmelz/ Limbach, deren Reaktivierung derzeit positiv diskutiert werde.
„Seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass Dillingen zukünftig nicht nur ein straßenverkehrsgünstiger Knotenpunkt bleibt, sondern dass die Verbindung im Bereich Schiene deutlich verbessert wird“, erklärte Berg. Alleine in den Unternehmen der Industriestandorte Dillingen und Saarlouis arbeiteten weit über 1000 Menschen aus Frankreich, die mit einem vernünftigen, öffentlichen Verkehrsnetz Alternativen zum Auto hätten. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Situation der vielen saarländischen Arbeitnehmer, die tagtäglich in Richtung Luxemburg zur Arbeit pendelten und dabei aufs Auto angewiesen sind. „Ich appelliere heute eindringlich an den Ausschuss für Europa und Fragen des interregionalen Parlamentarierrates und den Landtag des Saarlandes, sich jetzt und vehement für die schnelle Schaffung eines dauerhaft existenten, sicheren, schnellen und komfortablen Schienenangebotes nach Frankreich inklusive einer funktionierenden Anbindung bis hin nach Luxemburg einzusetzen“, so der Bürgermeister abschließend.