In den Kohlerevieren in Deutschland finden dieses Jahr überall wehmütige Abschiedsveranstaltungen statt. Die Ära des Steinkohlebergbaus geht zu Ende. Im Saarland sind wir schon ein Stückchen weiter – hier haben wir das alles vor sechs Jahren bereits erlebt und sind längst in der nächsten Phase angekommen: dem Bewahren des Bergbauerbes. Vieles ist bereits verschwunden, Bergbauflächen neuen Nutzungen zugeführt. Aber einige herausragende Ensembles sind es wert, erhalten zu werden und sowohl denkmaltechnisch, historisch wie auch touristisch ganz vorne positioniert zu werden. Der am vollständigsten erhaltene Standort preußischer Bergwerksarchitektur an der Saar steht in Velsen, ein Ort, der – wie so viele bei uns an der Saar – seinen Namen dem Bergbau verdankt. Im Jahre 1907 gab der damalige preußische Ministerialdirektor für Handel und Gewerbe und ehemalige Berghauptmann der Bergwerksdirektion Saarbrücken, Gustav von Velsen, seinen Namen einem noch jungen Bergwerk am Tor zum Warndt.
Verwaltungstechnisch zu Saarbrücken zugehörig erschließt doch die Grube Velsen nach Stillegung der Grube Geislautern weiter die Kohlevorräte im Warndt. Um die Grube bildete sich die kleine Ansiedlung Velsen, von der heute nicht mehr viel übrig ist. Dafür sind die meisten Grubengebäude tatsächlich noch vollständig erhalten und zeugen von der stolzen Architektur des preußischen Bergfiskus. Zwei Maschinenhäuser, eines noch mit der ältesten originalen Dampfmaschine des Saarlandes von 1916, ein Verwaltungsgebäude, Kauen, Nebengebäude, Remise und Kaffeeküch sind erhalten, letztere sogar noch in Originalform in Betrieb, als letzte im Saarland. Und natürlich der Schachtbock des Schachtes Gustav II, ebenfalls aus dem Jahre 1916 mit seiner filigranen Stahlstreben-Fachwerkarchitektur.
Es fehlt nicht an guten Ideen, den Standort voranzubringen, allerdings stockt der Prozess doch arg. Um hierauf einmal deutlich hinzuweisen und den Saarländern zu demonstrieren, welche Schönheit hier schlummert, hat der Verein Erlebnisbergwerk Velsen zusammen mit den Berg- und Hüttenleuten Dorf im Warndt, die sich um die Erhaltung der Dampfmaschine kümmern, ein Event ins Leben gerufen: Am 24. November ab 18 Uhr wird das Schachtgerüst Gustav II in Velsen farbig angestrahlt. So ist die Anlage weithin sichtbar und vielleicht gibt das ja den Bemühungen um eine Standortlösung neuen Schwung. Jeder ist willkommen, sich das von nahem anzusehen, zu fotografieren oder aus der Ferne zu bestaunen. Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt. Eine Beleuchtungsprobe im Frühjahr dieses Jahres (siehe Foto) gibt einen Eindruck vom Potential der Illumination.