StartRegionalverband SaarbrückenSulzbach/SaarBertelsmann Stiftung über Kitas im Saarland: Fachkräftemangel und Belastung am Limit

Bertelsmann Stiftung über Kitas im Saarland: Fachkräftemangel und Belastung am Limit

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Die hat in ihrem aktuellen „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme 2024“ die schwierige Lage der saarländischen Kindertagesstätten verdeutlicht. Trotz eines Zuwachses von 28,6 % beim Personal in Kitas und Horten zwischen 2014 und 2023 besteht weiterhin eine deutliche Diskrepanz zwischen den Betreuungsbedarfen der Eltern und den verfügbaren Kapazitäten. Die Arbeitskammer des Saarlandes fordert deshalb dringende Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und Entlastung des Kita-Personals.

Belastende Personalsituation und unzureichende Betreuung

Die Studie zeigt, dass die Betreuungsbedarfe im Saarland mit der aktuellen Personalausstattung nicht gedeckt werden können. Nur 33 % der Kinder unter drei Jahren und 88 % der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren haben einen Betreuungsplatz, Werte, die jeweils unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Besonders alarmierend ist der Fachkräftemangel: Rund 1.056 zusätzliche Vollzeitstellen wären allein nötig, um die häufigen Ausfallzeiten durch Krankheit und Überlastung zu kompensieren.

Der Personalschlüssel in den saarländischen Kitas liegt deutlich über den Empfehlungen. Während in Krippengruppen ein Verhältnis von 1:3,9 herrscht (empfohlen: 1:3), betreut eine Fachkraft in Kindergartengruppen 9,3 Kinder statt der empfohlenen 7,5. Dies führt zu einer enormen Belastung des Personals, das unter den aktuellen Bedingungen kaum in der Lage ist, die geforderte pädagogische Qualität zu gewährleisten.

Fachkräftemangel und Nachwuchsprobleme

Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung ergab, dass etwa ein Viertel der Beschäftigten in den kommenden Jahren aus dem Berufsfeld aussteigen möchte. Die Arbeitsbelastung und der Personalmangel machen den Beruf unattraktiv, besonders für junge Menschen. Bis 2030 werden laut Prognosen zusätzlich 4.100 Fachkräfte benötigt, um den Bedarf zu decken. Der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung in der Grundschule ab 2026/27 dürfte die Situation weiter verschärfen.

Lösungsansätze: Fachkräfteoffensive und Arbeitsentlastung

Die Arbeitskammer fordert umfassende Maßnahmen, um die Situation zu verbessern. Dazu zählen:

  • Attraktivere Ausbildungsbedingungen: Eine breitere Umsetzung der vergüteten praxisintegrierten Ausbildung soll mehr junge Menschen für den Beruf begeistern.
  • Höherqualifizierung bestehender Fachkräfte: Anreize für Weiterbildungen und Karrierewege innerhalb der Kitas könnten die Qualität und Attraktivität des Berufsbilds steigern.
  • Entlastung im Kita-Alltag: Nicht-pädagogische Aufgaben wie Hauswirtschaft sollen von zusätzlichen Kräften übernommen werden, um das Fachpersonal zu entlasten.
  • Ausweitung der Bundesmittel: Um den Bildungsauftrag der Kitas sicherzustellen, muss sich der Bund auch nach 2026 stärker an der Finanzierung beteiligen.

Bedeutung der frühkindlichen Bildung

Die Kita-Beschäftigten leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildungsbiografie der Kinder und ermöglichen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Um langfristig eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Betreuung sicherzustellen, fordert die Arbeitskammer eine nachhaltige Investition in das Bildungssystem und gezielte Maßnahmen zur Fachkräftebindung.

Die Bertelsmann-Studie mahnt zur Eile: Ohne gezielte Reformen drohen weitere Einbußen bei der frühkindlichen Bildung, die insbesondere sozial benachteiligte Kinder zusätzlich benachteiligen würden.

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