Der Rischbachstollen in St. Ingbert ist das erste und einzige Steinkohle-Besucherbergwerk in der Saar-Lor-Lux-Region mit Original-Grubenstollen. Es erinnert an die harte Arbeit der Bergleute, die unter schwersten Bedingungen oftmals an die Grenzen ihrer Kraft gehen mussten, um Steinkohle abzubauen. Die Tore des Bergwerks wurden 1959 geschlossen. Seit 1990 kümmern sich die ehrenamtlich tätigen Bergleute des Vereins darum, den Stollen instand zu halten und die Geschichte des Bergbaus zu vermitteln.
Lebendige Geschichte für Jung und Alt
Jugendgruppen, Schulklassen, Kindergeburtstage, aber auch Touristen aus Nah und Fern finden den Weg zum Rischbachstollen und sind fasziniert von der einzigartigen Geschichte. „Wir wollen sowohl den jungen als auch den älteren Menschen zeigen, wie die Bergleute gelebt und gearbeitet haben. Dazu nehmen wir unsere Gäste bei unseren Führungen mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, die nicht nur die Zeit im 20. Jahrhundert lebendig werden lässt, sondern auch an den saarländischen Bergbau in der Kelten- und Römerzeit erinnert“, erzählt Gästeführer Ralf Müller. Auch für die Feier des Barbaratages (die Heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute) am 4. Dezember und die Mettenschicht, mit der die Bergleute traditionell die letzte Schicht vor Weihnachten begehen, werden vom Verein organisiert.
Instandhaltung des Industriedenkmals
Doch der Verein arbeitet nicht nur daran, die Geschichte lebendig zu halten. Die Instandhaltung des alten Stollens ist enorme Arbeit, die ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern geleistet wird, und kostet viel Geld. „Wir müssen dreimal pro Woche mit der Lore einfahren, um den Stollen zu prüfen. Wir unterstehen den Regularien und Sicherheitsstandards des Oberbergamtes und sind als Verein und Ehrenamtler für die Sicherheit verantwortlich,“ weiß der 1. Vorsitzende Peter Wittling. „Bei diesen Wartungsarbeiten müssen wir den Stromgenerator einschalten, die Strecke sanieren und das Außengelände instand halten. Außerdem müssen wir das Gebäude pflegen, die Heizung einschalten, benötigen Wasser, Strom usw. Das alles kostet sehr viel Geld.“
Hohe Einbußen werden durch Förderung gemindert
Durch die Corona-Pandemie sind viele Besucherführungen, Sonderveranstaltungen, Tag der offenen Tür usw. ausgefallen, bei denen durch Speisen- und Getränkeverkauf Geld eingenommen werden –, die Kosten allerdings laufen weiter. In diesem Jahr beträgt der geschätzte Fehlbetrag 19.000 Euro und die aktuelle Pandemiesituation macht wenig Hoffnung auf kurzfristige Einnahmen. Daher fördert die Stadt St. Ingbert den Besucherbergwerk Rischbachstollen e.V. mit einem Scheck von jährlich 5.000 Euro. „Der Verein hat einen Sonderstatus in St. Ingbert, denn er hält die ‚steingewordene‘ Tradition des Bergbaus lebendig. Außerdem bietet er auch anderen Vereinen Räume und Örtlichkeiten für Veranstaltungen und ist ein attraktiver Anziehungspunkt für Touristen“, bestätigt Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer. Und von seiner letzten Reise nach Radebeul hat der OB den Kumpels etwas mitgebracht: Obwohl die St. Ingberter Partnerstadt keine Bergbau-Region ist, wird dort ein Bier namens „Schwarzer Steiger“ gebraut. „Da habe ich sofort an Euch gedacht, dieses Bier wird Euch bestimmt schmecken. Ich danke allen Helferinnen und Helfer, die das Besucherbergwerk unterhalten.“
Quelle: Stadt St. Ingbert