Der rasante technologische Fortschritt stellt seit Jahren unser gesamtes Leben auf den Kopf und ist nicht mehr zu bremsen. Digitalisierung heißt das Modewort der heutigen Zeit, das gleichzeitig die Grundlage für morgen bildet. Nicht nur unsere Arbeitswelt durchläuft dadurch gravierende Veränderungen, auch die Kommunikationsweise, der Informations- und Datenaustausch und unsere Alltagsorganisation werden durch die Nutzung digitaler Medien revolutioniert.
Das bleibt nicht ohne Folgen und so ist die Digitalisierung bereits zu einem Teil unseres Lebens geworden. Wir nutzen in unserer Freizeit ganz selbstverständlich Streaming-Dienste oder Glücksspielplattformen wie wildz.de zur Unterhaltung, bezahlen in der Bahn per App und scannen Produkte im Supermarkt per QR-Code. Damit all das reibungslos funktioniert, bedarf es umfassender struktureller Anpassungen, verlässlicher Datenverbindungen und jeder Menge Fachkompetenz.
Seitens des Bundes und der Länder laufen unzählige Projekte, um Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen durch all die damit verbundenen Prozesse zu begleiten. Auch hier im Saarland wurden in diesem Zuge bereits vielerlei Maßnahmen umgesetzt. Doch wie gut schneiden wir damit tatsächlich ab?
Digitalisierung als Sprungbrett für die Zukunft
Wie weithin bekannt ist, bleibt Deutschland nach wie vor hinter vielen anderen Nachbarländern zurück, wenn es um den Digitalisierungsgrad geht. Im europäischen Vergleich belegen wir gerade einmal Platz 13 und werden nicht nur von den Ländern in Skandinavien, sondern auch von Frankreich, Spanien und Österreich überholt.
Umso offensichtlicher zeigt sich hier dringender Handlungsbedarf, da wir es uns als Wirtschaftsmacht keinesfalls erlauben können, im internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden. Wichtig ist jedoch, Digitalisierung übergreifend zu verstehen und nicht allein auf den IT-Bereich zu reduzieren.
Vielmehr können mit den entsprechenden Systemanpassungen auch Produktionsketten optimiert, Ressourcen geschont und nie dagewesene Geschäftsmodelle entwickelt werden. Es steckt folglich ein nicht zu unterschätzender Motor in der Digitalisierung, der uns Schritt für Schritt weiter voranbringen wird und dadurch für die Zukunft unseres Landes unverzichtbar ist.
Welche Veränderungen sollen damit erreicht werden?
Mit den Bemühungen, auf einen hohen Digitalisierungsgrad zu gelangen, wird natürlich nicht allein das Ziel verfolgt, wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Es geht parallel dazu auch darum, das Leben für die Menschen in Deutschland einfacher und besser zu gestalten, ihre Sicherheit zu erhöhen, Abläufe zu beschleunigen und Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen.
Im geschäftlichen Umfeld werden Unternehmen durch zunehmende Digitalisierung und die damit verbundene Einführung neuzeitlicher Arbeitsmodelle wie Remote Work deutlich skalierbarer und flexibler in ihrem Handeln. Das wiederum schafft neue Perspektiven für innovative Business-Ideen.
Und auch die Qualität der Arbeit nimmt zu, wenn repetitive Aufgaben zunehmend auf Maschinen ausgelagert werden und den Arbeitskräften anspruchsvollere Verantwortungsbereiche zukommen.
Worum kümmert man sich auf Bundesebene?
Zunächst einmal existiert eine Digitalstrategie seitens der Bundesregierung, in der die wichtigsten Aspekte der einzelnen Ministerien zusammenfließen.
Dies sind die dort formulierten Hauptziele:
- Moderne Netzinfrastruktur
- Innovative Datennutzung
- Digitale Verwaltung
- Komplette Vernetzung des Gesundheitssystems
Für deren Umsetzung stehen selbstverständlich noch viele weitere Aufgaben auf der Agenda, wie beispielsweise die Schaffung eines adäquaten Rechtsrahmens, der die Themen Datenschutz und digitales Urheberrecht einschließt.
Wo liegen die Schwerpunkte im Saarland?
Seitens der Landesregierung kümmern wir uns darum, KMU bei ihren Digitalisierungsprozessen zu unterstützen, da sie durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich stark zurückgeworfen wurden. Ferner investieren wir weiter in unsere Hochschullandschaft mit IT-Fokus, da hier unter anderem an bahnbrechenden Neuerungen im Bereich KI geforscht wird, die sehr vielversprechend sind.
Zudem gilt der Fokus der digitalen Teilhabe der Bevölkerung, das heißt, digitale Inhalte leicht und barrierefrei zugänglich zu machen. Glücklicherweise stehen Umfrageergebnissen zufolge 94 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer dem Wandel sehr aufgeschlossen gegenüber und zeigen sich sehr interessiert an neuen digitalen Errungenschaften.
Welche Erfolge wurden bereits erzielt?
Mit Blick auf die digitale Wirtschaft sind im Saarland schon gewaltige Veränderungen sichtbar, die ihrerseits weiter Wellen schlagen. Am Technologie-Standort IT-Park, der inzwischen in InnovationsCampus Saar (ICS) umbenannt wurde, sind rund 70 renommierte Unternehmen ansässig, die ihr Know-how sinnvoll bündeln.
Neben Vertretern der Medien- und Informationstechnologie findet man dort unter anderem ebenfalls das Institut für Zukunftsenergie – und Stoffstromsysteme (IZES) sowie das Gründerzentrum der FITT gGmbH. Auch auf den Saarterrassen mit eigenem Medienzentrum und zeitgemäßem Coworking-Space wird moderne Digitalisierung vorbildlich gelebt.
Unzählige Gewerbetreibende, darunter Agenturen für digitales Marketing, inspirieren sich hier gegenseitig und fördern den technischen Fortschritt. Das Mittelstand Digitalzentrum Saarbrücken bietet maßgeschneiderte Digitalisierungslösungen an, um auch traditionelle Unternehmen mit ins Boot zu holen.
Besonders stolz sind wir selbstverständlich auf den ausgezeichneten Ruf unserer Universität des Saarlandes, die nicht nur aufgrund ihrer Nanowissenschaften bekannt ist, sondern vor allem durch den akademischen Fachbereich Saarland Informatics Campus (SIC) von sich reden macht.
Er gilt dank der herausragenden Forschungsleistung als einer der führenden Informatikstandorte in Europa und darf sich jährlich über eine entsprechend hohe Anzahl an Studienanfängerinnen und -anfängern freuen.
Welche Fördermöglichkeiten stehen im Saarland zur Verfügung?
Die hiesige Landesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, Unternehmen die Chancen der Digitalisierung aufzuzeigen, sie fit für kommende Herausforderungen zu machen und damit auf lange Frist auch effektiv Arbeitsplätze zu sichern. Praktisch werden diese Pläne auf unterschiedliche Weise umgesetzt.
Ein bereits vielfach in Anspruch genommenes Angebot ist das Förderprogramm „DigitalStarter Saarland“, das speziell für kleine und mittelgroße Unternehmen sämtlicher Branchen ins Leben gerufen wurde, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die vorhandenen Wachstumsoptionen optimal auszuschöpfen.
Die Förderung zielt vor allem auf die technische Aufrüstung der IT-Systeme sowie der verbesserten Cybersicherheit ab. Über die IHK Saarland besteht zudem Zugang zum Förderprogramm des Bundes „Digital Jetzt“.
Wo besteht weiterhin Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung?
Trotz erfreulicher Entwicklungen in vielen Bereichen gibt es allerdings auch noch jede Menge Baustellen bezüglich der Digitalisierung im Bundesland – vor allem, was die seitens des Bundes vorgegebenen Modernisierungsprozesse der öffentlichen Verwaltung sowie des Bildungssystems anbelangt. Diesbezüglich stehen wir im deutschlandweiten Vergleich nicht gerade glorreich da.
Auch am Ausbau flächendeckender Glasfaserverbindungen hapert es noch erheblich. Gleiches gilt für die Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur. Verstärktes Engagement ist somit nötig, um das Onlinezugangsgesetz umzusetzen und sämtliche Anliegen per Online-Antrag abzuwickeln, damit das papierlose Büro auch in der Kommunal- und Landesverwaltung Wirklichkeit wird.
Ebenso müssen im Rahmen des „DigitalPakt Schule“ mobile Endgeräte angeschafft und in den Unterricht implementiert werden. Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom e. V.) kritisiert weiterhin das Fehlen eines eigenen Digitalministeriums.