Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist die Fahrt mit Bus und Bahn oft beschwerlich. Die Saarbahn GmbH setzt sich deshalb im Projekt „mobisaar“ gemeinsam mit acht Partnern dafür ein, dass ältere und behinderte Menschen einfach und bequem ans Ziel kommen.
Norbert Lambert ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Alleine Bus und Bahn zu nutzen, fällt dem 78-Jährigen Saarbrücker schwer: „Besonders beim Ein- und Aussteigen fühle ich mich unsicher“. Lambert nutzt deshalb regelmäßig den kostenlosen mobisaar-Service: „Ein Anruf genügt, und am nächsten Tag kommen zwei mobisaar-Lotsen, holen mich an der Haustür ab und bringen mich mit Bus und Bahn ans Ziel.“
Die tüchtigen Helfer unterstützen beim Ausfahren der Rampen aus den Bussen, helfen beim Fahrkartenkauf und bieten Orientierung während der Fahrt. Lambert erklärt: „Ich bin unendlich dankbar, dass es den mobisaar-Service gibt. Wege für tägliche Erledigungen, aber auch kulturellen Ausflüge kann ich so noch selber bestreiten. Diese Mobilität bedeutet für mich ein Stück Lebensqualität.“
Insgesamt 30 hauptamtliche mobisaar-Lotsen sind derzeit von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr und 18 Uhr im Regionalverband Saarbrücken und im Saarpfalz-Kreis im Einsatz. Sie sind bei Neue Arbeit Saar gGmbH bzw. Gemeinnützige kommunale Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung St. Ingbert mbH beschäftigt. Daneben gibt es ehrenamtliche Lotsen, die insbesondere in den ländlichen Regionen sowie kreisübergreifend auch in den Regionalzügen, durch Beteiligung der Bahnhofsmission, den mobisaar-Service anbieten.
Saarbahn-Projektkoordinatorin Katharina Meßner-Schalk erklärt: „Wer nicht alleine mit Bus und Bahn fahren möchte, etwa weil er schlecht sieht oder hört, im Rollstuhl sitzt oder einen Rollator benötigt, kann sich von den haupt- oder ehrenamtlichen mobisaar-Lotsen unterstützen lassen“. Die mobisaar-Lotsen helfen beim Ein- und Aussteigen und bringen Fahrgäste auf Wunsch auch von der Haustür bis zum Zielort und wieder zurück. „Ziel ist es, den Fahrgästen eine selbstbestimmte Mobilität zu ermöglichen“, so Meßner-Schalk.
Der Lotsen-Dienst kann rechtzeitig vor Fahrtbeginn ganz bequem per Telefon 06898 500 4000 oder App angefordert werden. Alles was benötigt wird, ist ein gültiger Fahrschein.
„mobisaar“ setzt dabei auf moderne Technik, die die Mobilitätslotsen automatisch einteilt: die App erkennt, welche Lotsen zur Verfügung stehen und dirigiert sie zu den Fahrgästen.
Das Projekt „mobisaar“ „mobisaar“ wurde Ende 2015 gestartet als eines der fünf Sieger-Projekte des BMBF-Wettbewerbs „Innovationen für Kommunen und Regionen im demografischen Wandel (InnovaKomm)“. Es kann auf wertvolle Vorarbeiten des ebenfalls vom Bundesforschungsministeriums geförderten Projektes „mobia“ zurückgreifen: „mobia“ war 2013/14 Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ und in 2015 Gewinner des Deutschen Alterspreises der Robert-Bosch-Stiftung.
Das auf fünf Jahre angelegte Projekt wird von der Saarbahn GmbH gemeinsam mit acht Partnern umgesetzt. Derzeit wird der „mobisaar“-Service im Regionalverband Saarbrücken und dem Saarpfalz-Kreis angeboten. Sukzessive sollen weitere Landkreise in das Projekt einbezogen werden, mit dem Ziel, dass ab 2020 ein saarlandweites Angebot vorhanden ist.
Weitere Informationen gibt es unter www.mobisaar.de.