Begonnen hatte die ganze Chose am 9. Juni, als SR-Reporter Christoph Grabenheinrich einen Beitrag im Aktuellen Bericht brachte, der wie folgt betextet wurde:
„Bürgermeister Michael Adam (CDU) ist in Sorge. Er beklagt, dass beim Umbau der alten Post zum Gebetshaus alles im Verborgenen geschehe. Die Muslimische Gemeinde schotte sich ab, bislang habe es keinerlei Gespräche gegeben. Niemand wisse genau, was nach der Eröffnung auf Sulzbach zukomme.
Integrationsbemühungen der Muslimischen Gemeinde gebe es auch nicht: „Es ist eher umgekehrt, dass sehr sehr wenig nach außen dringt. Das bedauere ich sehr“, sagt Adam. Ihm zufolge teilen regelmäßig Bürger Ängste wegen der rückwärtsgewandten Ausrichtung der Religionsgemeinschaft mit.“ (Quelle: http://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/gebetshaus_sulzbach_alte_post100.html)
Mitte vergangener Woche schaltete sich Alexander Flätgen, der offensichtlich der NPD nahesteht, in die schwelende Diskussion ein und rief zu einem „Spaziergang“ am 22. Juli durch Sulzbach ein. Eine Vorgehensweise, die etwa vom Pegida-Ableger „Sagida“ schon zweimal in Sulzbach praktiziert wurde. Am Wochenende kündigten daraufhin die Freien Wähler Sulzbach an, eine Sondersitzung des Stadtrates zu beantragen, um Klarheit über verschiedene Punkte zu erhalten:
„– wer konkret Eigentümer des Grundstücks mit dem ehemaligen Postgebäude ist,
– was dort genau rechtlich gesehen hinsoll (Versammlungsraum/Gaststätte/“Kirche“ u.s.w.)
– für wieviele Personen,
– wie die Parksituation für diese Personenzahl geplant ist und
– welche Behörde was genehmigt hat.“
Die Sitzung – wie wir nicht von der Sulzbacher Stadtverwaltung, sondern den Kollegen der SZ erfuhren – wird nun am kommenden Freitag, den 14.7., um 17 Uhr stattfinden.
Heute Abend hat sich nun die Muslimische Gemeinde mit einer Erklärung an uns gewendet. Sie wirft der Stadtverwaltung vor, dass sie eine Gemeinde sei, die seit mehreren Jahren im Dialog der Religionen der Stadt Sulzbach vertreten sei. „Wir konnten in diesem Zeitraum von keiner Religionsgemeinde oder Vertreterin der Stadt Sulzbach erfahren, dass es zum geplanten Umbau Unklarheiten oder Ängste gibt.“
Und weiter: „Da im Genehmigungsprozess alle notwendigen Behörden informiert wurden, sind wir davon ausgegangen, dass der Stadt Sulzbach der Bau und dessen Umsetzung bekannt ist und keine weiteren Informationen mehr benötigt werden!“
Die Gemeinde benennt in dem Schreiben konkret einen Ansprechpartner mit E-mail Adresse. Wir haben uns bereits an den Vertreter gewandt und um ein Gespräch gebeten.
Von einer „Abschottung“ kann also keine Rede sein. Es stellt sich die Frage, welche Ziele die Informationspolitik der Stadt Sulzbach verfolgt. Sollten die Ausführungen der Muslimischen Gemeinde stimmen, muss der Vorwurf der „fehlenden Informationen“ wohl eher in Richtung Stadtverwaltung gehen. In jedem Fall hat der Vorgang ein Geschmäckle.
Die Sitzung am kommenden Freitag sollte interessant werden.