Deutschlands Schulen werden digital. Eine Vorreiterrolle dabei übernehmen zwei saarländische Schulen. Die Schulen haben sich heute anlässlich des 10. Nationalen IT-Gipfels von Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen im Ministerium für Bildung und Forschung, Bildungsminister Ulrich Commerçon sowie Achim Berg, Vizepräsident des Bitkom als deutschlandweit erste Smart Schools vorgestellt.
Im Rahmen der Tagung „Digitale Bildung für alle!“ an der Universität des Saarlandes fiel der Startschuss für das Gymnasium Wendalinum. Dabei zeigten Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler der Klasse 6, inwieweit der Einsatz digitaler Medien im Rahmen des ganzheitlichen Konzeptes „Smart School Wendalinum“ das Lehren und Lernen fördern kann. Mit der Ausstattung aller Lehrkräfte mit Tablets, der Einführung eines digitalen Klassenbuchs, einem Klassenraum-Management-System, einem Schulserver, einer Bildungscloud sowie der Entwicklung von Unterrichtskonzepten mit digitalen Medien stellt die Schule die digitale Bildung in den Mittelpunkt ihrer nachhaltigen Schulentwicklung.
Am Nachmittag war es dann an der Gemeinschaftsschule Bellevue soweit. Die Schule wird modellhaft mit digitalen Geräten und spezieller Lernsoftware für den Unterricht ausgestattet. Gleichzeitig werden bereits praktizierte IT-basierte didaktische Konzepte weiterentwickelt, um digitale Bildung bestmöglich in den Lehrplan zu integrieren. Zudem werden die Lehrer für den Unterricht in der Smart School weitergebildet. Damit wird der Weg der medienbezogenen Schulentwicklung fortgesetzt, den die Bellevue seit einigen Jahren eingeschlagen hat.
„Ziel der Smart School ist es, den Ausbau der Schule zu einer umfassend digitalisierten Einrichtung modellhaft zu zeigen. In der Schule soll Bildung für die und in der digitalen Welt stattfinden. Darüber hinaus soll auch die Schulverwaltung und die Kommunikation zwischen den Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern hier digital erfolgen“, sagte Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Dabei sollen die beiden unterschiedlichen Herangehensweisen dieser beiden Smart Schools für andere Schulen bundesweit Möglichkeiten aufzeigen, wie medienbezogene Schulentwicklung gelingen kann. Das Land ergänzt dies durch gezielte Maßnahmen der Lehreraus- und Fortbildung.
„Am Beispiel der Smart Schools zeigt sich, wie digitales Lernen funktionieren kann. Hier wird ein Stück Zukunft greifbar. Schülerinnen und Schüler lernen digitale Technik zu verstehen und sie clever zu benutzen – das beste Rüstzeug, um in einer zunehmend digitalen Welt souverän den eigenen Lebensweg zu gestalten“, sagte Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka. Mit dem im Oktober vorgestellten „DigitalPakt#D“ will das BMBF gemeinsam mit den Ländern in den kommenden fünf Jahren dazu beitragen, leistungsfähige digitale Infrastrukturen für Schulen und zugleich entsprechende pädagogische Konzepte und eine passende Lehreraus- und Weiterbildung zu schaffen.
Nach einer Bitkom-Umfrage fordern bundesweit 83 Prozent der Eltern mehr Computertechnik und digitale Lernmittel an den Schulen. „Die Eltern haben keine Angst vor digitalen Technologien in der Schule. Sie haben vielmehr Sorge, dass die Schule zum analogen Refugium wird, das die Schüler nicht auf die wirkliche Welt vorbereitet“, sagte Bitkom-Vizepräsident Berg. „Mit der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Initiative Smart School will die Digitalwirtschaft zeigen, dass das, was sich nicht zuletzt Eltern wünschen, in der Praxis schon heute umsetzbar ist.“
„Mich beeindruckt, mit welchem Engagement sich die Lehrerinnen und Lehrer der Bellevue schon seit langem auf den Weg gemacht haben, um den Herausforderungen der epochalen gesellschaftlichen Veränderungen durch die zunehmende Mediatisierung und Digitalisierung zu begegnen“, sagte Bildungsminister Commerçon. „Durch das umfassende pädagogische Konzept der Schule wird deutlich, dass nicht die Technik im Zentrum steht, sondern die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler.“
Die Gemeinschaftsschule Bellevue sowie das Gymnasium Wendalinum werden als Projekte der medienbezogenen Schulentwicklung gemeinsam mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM), dem Ministerium für Bildung und Kultur, dem Regionalverband Saarbrücken sowie dem Landkreis St. Wendel und Unternehmen des Bitkom umgesetzt und fortlaufend weiterentwickelt. Unterstützt werden die Smart Schools von zahlreichen IT-Unternehmen wie Bettermarks, Fujitsu, Google, HP, Imsimity, Microsoft, Minhoff, SAP und Telekom.
Weiterführende Informationen zu:
Smart School Gemeinschaftsschule Bellevue (Saarbrücken)
Die Gemeinschaftsschule Bellevue wurde als Smart School ausgewählt, weil sie bereits seit vielen Jahren neue Wege beim Lernen geht. Dabei spielt das Lernen mit digitalen Medien eine zentrale Rolle. In den Klassen des 21. Jahrhunderts haben die Schülerinnen und Schüler bereits ein eigenes Tablet und es wird mit interaktiven Whiteboards gearbeitet. Im Unterricht kann dank digitaler Medien individuell und selbständig gelernt werden, dabei kommt auch die Lernplattform „Lernwelt Saar“ zum Einsatz. Mit ihr erstellen Lehrer digitale Lerninhalte, die sie zum einen ihren Kollegen zur Verfügung stellen, zum anderen können sie den Schülern auf der Plattform Aufgaben stellen. Der Vorteil: Die Jugendlichen erhalten bei der Arbeit direkt Feedback, Lehrer können die Ergebnisse einsehen und auf dieser Grundlage neue Aufgaben zuweisen.
Das neue Konzept der Gemeinschaftsschule Bellevue basiert auf drei Säulen:
Moderne, digitale Infrastruktur: Dazu gehören unter anderem schneller Breitband-Zugang mit 100 Mbit, WLAN im gesamten Schulgebäude, interaktive Whiteboards, mobile Endgeräte und Desktop-PCs, Cloudservices sowie Makerspaces.
Pädagogische Inhalte und Konzepte: Dafür sind ein schulindividuelles Medienkonzept erstellt und neue Formate für den Unterricht entwickelt worden. Daneben werden interaktive Lernsoftware und Virtual-Reality-Lerninhalte bereitgestellt.
Lehrerfortbildung: Neben Fortbildungen in der Schule sollen landesweit neue Formen der Weiterbildung für Lehrkräfte entstehen, wie zum Beispiel schulische Barcamps oder Peer-Lernen unter Lehrkräften. Ergänzend kommt die Entwicklung eines „Smart Teacher“-Konzepts am Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland (LPM) und die Kooperation bei ausgewählten Fortbildungen an Schulen durch die Bitkom-Initiative „erlebe IT“ hinzu.
Smart School Gymnasium Wendalinum (St. Wendel)
Die Schule geht das Thema ganzheitlich an:
• Schaffung von Infrastruktur (Glasfaseranschluss, W-LAN) durch den Landkreis St. Wendel
• Ausstattung aller Lehrer mit Tablets des Unternehmens Fujitsu (Mitgliedsunternehmen des Bitkom)
• Angedacht: schrittweise Ausstattung der Klassenzimmer mit Smartboards
• Fokus der Schule: Zukunft auf den pädagogisch-didaktischen Konzepten
· Wendalinum sucht den Einstieg zur digitalen Schule primär über die Lehrkräfte, die ihren eigenen Laptop mit Tabletfunktion erhalten, um ihren digital gestützten Unterricht optimal vorbereiten und durchführen zu können.
· SchülerInnen sollen je nach Unterrichtsthema entweder in Zukunft ihre eigenen Geräte verwenden oder ab nächstem Schuljahr moderne Laptops kostengünstig mieten können – bring your rented device.
· Auch die Schulverwaltung wird digitaler durchgeführt (Schüler-, Klassen- und Notenbücher digital).Gegenwärtig: Nutzung für einzelne Klassen; künftig in der gesamten Schule
· Unterrichtsgestaltung nach neuesten didaktische Erkenntnissen in allen Fächern und möglichst vielen Klassen: Flipped Classroom, Gruppenarbeit, Medieneinsatz in allen Fächern, begleitende Lehrerfortbildung, Peer-to-Peer-Kommunikationsförderung
· Besondere konzeptionelle Ansätze des Wendalinum:
• Ländlicher Raum (d.h. erforderliche Überbrückung von Distanzen)
• Integration in den Unterrichtsalltag für alle Klassen
• Nicht nur ein Projekt, sondern ein grundlegender Ansatz
• Nachhaltige Abstimmung mit dem Landkreis, der Kommune und dem Land – keine Eintagsfliege
· Neben Fortbildungen in der Schule sollen landesweit neue Formen der Weiterbildung für Lehrkräfte entstehen, wie zum Beispiel schulische Barcamps oder Peer-Lernen unter Lehrkräften. Ergänzend kommt die Entwicklung eines „Smart Teacher“-Konzepts am Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland (LPM) und die Kooperation bei ausgewählten Fortbildungen an Schulen durch die Bitkom-Initiative „erlebe IT“ hinzu. |