Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Saarbrücken setzt sich weiterhin intensiv für den Erhalt des St. Johanner Stadtwaldes ein. Im Mittelpunkt ihrer Initiative steht das Bauvorhaben „Nördlich Stuhlsatzenhaus“, das eine Rodung von rund 4,5 Hektar Wald zur Erweiterung des Uni-Campus vorsieht. Dieser Wald umfasst auch den ältesten Buchenbestand der Stadt. Die Grünen plädieren für einen sofortigen Stopp der Pläne und schlagen vor, alternative Standorte für das Vorhaben zu prüfen. Angesichts eines vorläufigen Stopps der Rodung durch das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes sehen sie jetzt die Gelegenheit, diese Alternativen in Ruhe zu betrachten.
In der kommenden Sitzung des Stadtrats am 8. Oktober wollen die Grünen eine Resolution einbringen, die den Erhalt des Stadtwaldes fordert. Sollten die Pläne zur Rodung dennoch weiterverfolgt werden, fordern die Fraktionsvorsitzenden Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschneider, dass die Landesregierung den umliegenden Wald als Urwald unter besonderen Schutz stellt.
„Unsere Wälder sind von unschätzbarem Wert für den Klimaschutz und die Lebensqualität in unserer Stadt“, betonen Schmelzer und Dillschneider. Sie unterstreichen die Bedeutung des St. Johanner Stadtwaldes als Landschafts-, Trinkwasser- und Bannwald sowie als natürlicher Schutz vor Starkregen. Die geplante Rodung, ohne eine klare Entwicklungsperspektive zu haben, sei aus ökologischer, wirtschaftlicher und klimapolitischer Sicht nicht tragbar.
Das ursprüngliche Bauvorhaben basierte auf der Annahme, dass sich das Helmholtz-Zentrum für IT-Sicherheit auf dem Gelände ansiedeln würde. Da das Zentrum sich nun in St. Ingbert niederlässt, sehen die Grünen die Grundlage für den Bebauungsplan als hinfällig an. „Die Gefahr besteht, dass der Wald zerstört wird, ohne dass eine sinnvolle Nutzung folgt“, erklären die Fraktionsvorsitzenden. Statt wertvolle Waldflächen zu opfern, sollten ungenutzte Flächen in Betracht gezogen werden.
Die Grünen fordern zudem unabhängige Gutachten, die Alternativen zur Bebauung aufzeigen und den ökologischen Wert des Waldes hervorheben. Gegen das Vorhaben läuft bereits eine Normenkontrollklage, die unter anderem auf unvollständige Unterlagen und Gutachten hinweist. „Wir erwarten, dass der Bebauungsplan umfassend rechtlich geprüft wird und fordern die Stadtverwaltung auf, Gespräche mit dem Land über eine Prüfung der Alternativen aufzunehmen“, so Schmelzer und Dillschneider.
Sollte die Rodung letztlich doch nicht verhindert werden können, fordern die Grünen, den verbleibenden Stadtwald rund um die Universität unter besonderen Schutz zu stellen, um zukünftige Eingriffe zu verhindern.