Am kommenden Sonntag tritt der 1. FC Saarbrücken in einem Auswärtsspiel gegen Hannover 96 II an. In der Pressekonferenz vor dem Spiel sprachen Trainer Rüdiger Ziehl und Stürmer Simon Stehle über die Vorbereitungen und die taktischen Überlegungen für das Duell gegen die Zweitvertretung der Niedersachsen. Besonders im Fokus stand die mögliche Taktik, die Rüdiger Ziehl gegen die offensivstarke Mannschaft von Hannover in Betracht zieht, sowie seine Reaktion auf die jüngste Kritik aus den Fanreihen.
Taktische Überlegungen: Viererkette oder Dreierkette?
Auf die Frage nach der taktischen Ausrichtung seines Teams gegen Hannover 96 II gab der FCS-Coach Einblick in seine Überlegungen. Er erklärte, dass sowohl die Viererkette als auch die Dreier- bzw. Fünferkette mögliche Optionen seien. Dies hänge stark von der Herangehensweise des Gegners ab, der bekannt dafür sei, mit vier Spielern in der vordersten Linie zu agieren und aggressives Angriffspressing zu betreiben.
„Wir hatten gegen 1860 München bereits mit einer Viererkette gespielt und das über 90 Minuten gut umgesetzt,“ so Ziehl. „Auch wenn das Spiel unter der Woche eher gegen einen tiefstehenden Gegner war, wird Hannover uns ganz anders fordern. Sie spielen sehr aggressiv nach vorne und suchen das Pressing. Daher werden wir überlegen müssen, ob wir mit einer Dreier-Fünferkette auf deren Angriffsdruck reagieren oder ob wir uns auch mit einer Viererkette behaupten können.“
Die Möglichkeit, tief zu stehen und sich auf Umschaltmomente zu konzentrieren, sieht der Trainer als eine wichtige Komponente im Spielplan. „Gerade in Auswärtsspielen haben wir in der Vergangenheit erfolgreich tief verteidigt und auf Umschaltsituationen gesetzt,“ sagte Ziehl. „Das wird sicherlich auch gegen Hannover wichtig, weil sie mit viel Tempo spielen und wir die Abstände in der Defensive gut kontrollieren müssen.“
Personalwechsel notwendig
Aufgrund der Verletzung von Kapitän Manuel Zeitz muss Ziehl zudem personelle Veränderungen in der Mannschaft vornehmen. Zeitz‘ Ausfall hinterlässt eine Lücke in der Defensivzentrale, die es zu füllen gilt. Ziehl zeigte sich jedoch optimistisch, dass es im Kader genug Alternativen gibt. Besonders Joel Bichsel und Bone Uaferro, die zuletzt in den vereinsinternen Testspielen überzeugten, könnten gegen Hannover eine Rolle spielen.
„Joel Bichsel hat als Linksverteidiger in den letzten Spielen gut performt und könnte eine Option sein. Auch Bone Uaferro hat nach seiner Rückkehr sehr gut trainiert und hat sich für einen Platz empfohlen. Es ist wichtig, dass wir bei den Personalentscheidungen flexibel bleiben, ohne gleich alles umwerfen zu müssen,“ erklärte der Trainer.
Wir gehen von folgender Startaufstellung aus:
Menzel – Becker, Uaferro, Bichsel – Rizzuto, Vasiliadis, Sontheimer, Krahn, Schumacher – Stehle, Brünker
Reaktion auf die „Ziehl raus“-Rufe
Auf die jüngste Kritik aus dem Umfeld und die „Ziehl raus“-Rufe nach dem enttäuschenden Heimspiel gegen Unterhaching reagierte der Betroffene mit Gelassenheit. Ziehl betonte, dass er sich auf seine Arbeit konzentriere und Kritik für ihn Teil des Geschäfts sei. „Natürlich gibt es schönere Momente als den Schlusspfiff gegen Unterhaching, wo die Fans ihre Unzufriedenheit lautstark geäußert haben,“ sagte Ziehl. „Aber am Ende des Tages mache ich meinen Job mit Freude. Solche Situationen muss man hinnehmen.“
Ziehl unterstrich abermals, dass nicht nur die Fans enttäuscht waren, sondern auch die Spieler und das Trainerteam selbst. „Wir alle sind unzufrieden, wenn wir nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen. Aber für mich ist es wichtig, nach vorne zu schauen. Es gibt immer das nächste Spiel, und wir haben in der Trainingswoche hart gearbeitet, um es in Hannover besser zu machen.“
Er stellte klar, dass die Kritik nach dem Spiel zwar unangenehm sei, er sich davon aber nicht dauerhaft beeinflussen lasse: „Es ist vielleicht ein Thema für einen Tag nach dem Spiel, aber danach ist es abgehakt. Wir fokussieren uns auf das nächste Spiel und die Verbesserung der Mannschaft. Die Rufe nehme ich zur Kenntnis, aber sie beeinflussen nicht meine Arbeit.“
Die Bedeutung des Auswärtsspiels
Mit Blick auf das Auswärtsspiel in Hannover zeigte sich Rüdiger Ziehl optimistisch, dass seine Mannschaft die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive finden wird. „Wir fahren nach Hannover, um drei Punkte zu holen,“ betonte der Trainer. „Auswärts haben wir bisher defensiv gut gestanden und wenig zugelassen. Es wird entscheidend sein, dass wir ähnlich kompakt verteidigen und in Umschaltsituationen gefährlich werden.“
Auch der ehemaliger Hannoveraner Simon Stehle äußerte sich zu seinen Erwartungen an das Spiel. „Natürlich würde ich mich freuen, mein erstes Saisontor ausgerechnet gegen meinen Ex-Klub zu erzielen,“ sagte der Stürmer, der seine Jugend bei Hannover 96 verbrachte. „Ich hatte in den letzten Spielen einige Chancen, die ich nicht nutzen konnte. Aber hoffentlich klappt es jetzt in Hannover.“
Das Spiel gegen Hannover 96 II wird eine wichtige Bewährungsprobe, vor allem für Trainer Rüdiger Ziehl, der nach dem enttäuschenden letzten Heimspiel wieder in die Erfolgsspur finden will.