StartRegionalLandkreis Merzig-WadernBuchhandlung Rote Zora feiert gleich drei literarische Geburtstage

Buchhandlung Rote Zora feiert gleich drei literarische Geburtstage

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Erich Fried, Christian Morgenstern, Sophie Scholl

Gleich drei Geburtstage feiert die Buchhandlung Rote Zora im Mai. Am 6. Mai 2021 jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Erich Fried, der zu den herausragenden deutschen Lyrikern des 20. Jahrhunderts zählt. Ebenfalls am 6. Mai geboren wurde ein weiterer großer deutscher Dichter, Christian Morgenstern. Sein Geburtstag jährt sich zum 150 Mal. Im Gegensatz zu diesen beiden Dichtern war Sophie Scholl nicht literarisch tätig, nichtsdestotrotz wurden über sie viele Bücher geschrieben. Ihr Geburtstag jährt sich am 9. Mai zum 100. Mal. Grund genug für die Buchhandlung Rote Zora, diesen drei Persönlichkeiten und vor allem ihrem Werk eine Geburtstagsfeier auszurichten.

Erich Fried (Foto oben) ist ein ironischer und streitbarer Dichter. „Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe.“ Wohl das bekannteste Gedicht Erich Fried, der heute ein Klassiker der deutschen Nachkriegsliteratur und auch ein von jungen Leuten immer wieder entdeckter Autor ist. Erich Fried, der am 6. Mai seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, ist mit seinen Gedichten einer der meistgelesenen Lyriker des 20. Jahrhunderts. 1921 in Wien geboren, floh er 1938 nach London, wo er bis zu seinem Tod 1988 lebte.1966 stieß sein Gedichtband „und Vietnam und…“ in Deutschland auf Ablehnung und Unverständnis, war das politische Gedicht doch durch die Agitationsgedichte der 30er und 40er Jahre nicht angesagt. Fried ist ein offener, ironischer, ehrlicher und streitbarer Autor, der immer wieder zur politischen Auseinandersetzung bereit ist. Genau diese Züge, die ihn uns so sympathisch machen, haben seinem Erfolg manchmal im Weg gestanden und ihm Verleumdungen, Zensur oder gerichtliche Klagen eingebracht. Inzwischen wurde er mit zahlreichen Preisen und als Übersetzer Shakespeares gewürdigt. 
Das Lyriktelefon der Merziger Stadtbibliothek liest ab dem 6. Mai ein Erich Fried Gedicht. Unter 06861 /85-399 kann man sich bei dem Lyriktelefon jede Woche ein neues Gedicht anhören. Eingesprochen werden sie von Heike Wagner von der Stadtbibliothek Merzig.

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Christian Morgenstern

Christian Morgenstern ist uns heute vor allem als komischer Dichter in Erinnerung. Wie kein anderer jonglierte er übermütig mit Worten und Reimen, erfand kuriose Tiergestalten wie das Nasobem oder schrieb mit „Fisches Nachtgesang“ ein Gedicht gar ganz ohne Worte, nur mit Satzzeichen. Ob hintersinnig oder einfach nur unsinnig, seine Gedichte bereiten uns heute noch viel Freude. Weniger bekannt ist der nachdenkliche Morgenstern, der zweifelte und sich Zeit seines Lebens mit philosophischen Fragen beschäftigte. Er wurde geboren im Jahre 1871 und verlor früh seine Mutter, die genau wie er an Tuberkulose litt. Das Verhältnis zum Vater war eher kühl und brach ganz ab, als dieser ihn zu einer Militärlaufbahn zwingen wollte. Zeit seines Lebens reiste er und besuchte zahlreiche Sanatorien, um sein Lungenleiden zu lindern. Er finanzierte sich über wohlwollene Freunde sowie durch seine Übersetzungs- und Lektoratstätigkeit. Christian Morgenstern verstarb am 31.3.1914

Zeitlebens war er auf der Suche nach einem utopischen Ideal einer Gesellschaft. In seiner Jugend verehrte er Friedrich Nietzsche und beschäftigte sich später leidenschaftlich mit dem 1891 verstorbenen Theologen, Kulturphilosophen und Orientalisten Paul de Lagarde, einem geistigen Vorbereiter des Nationalsozialismus.

„Morgenstern selbst kann man keinen Antisemitismus vorwerfen, er galt als liberaler Intellektueller, der Deutschtümelei, Bürokratismus und Standesdünkel in seiner Lyrik leichtfüßig aufs Korn nahm und sich gerne pazifistisch äußerte. Nichtsdestotrotz bleibt die schwärmerische Verehrung für Lagarde und seine nationale Religion, später dann für Rudolf Steiner und seinen kosmologischen Determinismus und zeitweise auch für den Buddhismus“, so Ingrid Röder von der Buchhandlung Rote Zora.

sophie scholl
Sophie Scholl

Auch an Sophie Scholl möchte die Buchhandlung Rote Zora im Mai erinnern und hat eine Auswahl an biographischen Büchern über sie und ihren Bruder Hans Scholl zusammengestellt. Sophie Scholl kam am 9. Mai 1921 in Schwaben zur Welt und wuchs mit fünf Geschwistern in einem christlich-liberalen Elternhaus auf. Die Mutter war Krankenschwester, der Vater als Bürgermeister politisch aktiv. Doch mit der Machtergreifung Hitlers änderte sich auch die Erziehung der Geschwister Scholl. Neben der elterlichen Erziehung wurden die Kinder der Familie Scholl nun zusätzlich mit der Nazi-Ideologie und dem militärischen Drill der Kinder- und Jugendorganisationen groß. Eine Ideologie, die die Eltern ablehnten, die Kinder zu Beginn jedoch begeisterte. Sie übernahmen zunächst Führungspositionen im BDM und in der HJ. Im Laufe der Zeit bekam Sophie, genauso wie Ihre Geschwister Zweifel am System, kehrte der Hitlerjugend den Rücken und begann 1940 eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Zweifel immer stärker und mündeten in Sophies Betritt in der Widerstandsgruppe die „Weiße Rose“. Eine Widerstandsgruppe gegründet von ihrem älteren Bruder Hans Scholl in München. Sie erstellten Flugblätter, in denen sie offen zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufriefen und verteilten diese in der gesamten Stadt. Ein Vorgehen, das die Scholl Geschwister in Lebensgefahr brachte und schnell zum Verhängnis wurde. Am 18. Februar 1943 wurde Sophie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans beim Flugblattverteilen verhaftet und einem mehrtägigen Verhör unterzogen. Beide nahmen die gesamte Schuld auf sich, versuchten Freunde zu schützen und bezahlten für ihren Mut mit dem Leben. Sophie und Hans Scholl wurden bereits vier Tage nach ihrer Verhaftung am 22. Februar zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. 

Geburtstagsfest des Monats
Jeden Monat feiert die Buchhandlung Rote Zora einen runden Geburtstag, von Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die den Buchhändlerinnen am Herzen liegen. Manche von ihnen sind längst verstorben. Was sie aber unsterblich macht, das ist ihr Werk, das sie hinterlassen haben. Und so stehen im Mittelpunkt der Geburtstagsfeste nicht die obligatorische Geburtstagstorte und die feiernden Gäste, sondern die Bücher der Geburtstagskinder. In der Buchhandlung wie auch im Schaufenster, wie auch auf den Social-Media-Kanälen sprechen die Buchhändlerinnen die Einladung aus, das Tor zur Weltliteratur zu durchschreiten, lesend neues kennenzulernen und altbekanntes wiederzuentdecken.

Weiterer Informationen unter www.rotezora.de, Tel. 06861-75599 und per Email: info@rotezora.de

Fotos:
Erich Fried: © Cathrine Fried-Boswell, Wagenbach Verlag

Sophie Scholl: © Copyright (c) Manuel Aicher Dietikon/Schweiz
Christian Morgenstern: kein Copyright, gemeinfrei, Quelle: Wikipedia

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