Beweglicher Blitzer gegen notorische Raser
An der Einrichtung von Tempo 30-Zonen führt kein Weg vorbei, will man die Lärmbelastung wirksam reduzieren. Das hat die jüngste Vorstellung der zweiten Stufe des Lärmaktionsplans durch Frau Professor Kerstin Giering im Friedrichsthaler Stadtrat ergeben.
Tatsache ist: Schon durch den normalen Verkehr sind viele Anwohnerinnen und Anwohner an den Hauptverkehrsstraßen gesundheitsschädlichen Lärmpegeln von mehr als 67 dB(A) tagsüber und mehr als 57 dB(A) nachts ausgesetzt. Ein Tempolimit von 30 km/h ist die wirksamste und kostengünstigste Maßnahme, um die Lärmbelastung spürbar zu vermindern. Argumente, die immer wieder gegen Tempo 30 vorgebracht werden – etwa die Behauptung, durch Tempo 30 käme es zu lästigen Verkehrsstockungen und erhöhtem Schadstoffausstoß -, konnte die Gutachterin Frau Professor Giering entkräften: Der Verkehrsfluss liefe stetiger und reibungsloser ab. In der Praxis werde es kaum Zeitverluste für den Durchgangsverkehr geben, und bei vernünftiger Fahrweise komme es auch nicht zu mehr Schadstoffausstoß.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen schlägt daher dem Stadtrat vor, für ausgewählte hoch lärmbelastete und dicht besiedelte Bereiche der Friedrichsthaler Durchgangsstraßen bei den zuständigen Straßenverkehrs-behörden eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h zu beantragen. Das gilt in Bildstock für die gesamte Illinger Straße, die Neunkircher Straße zwischen Hofstraße und Kreisel, die Saarbrücker Straße zwischen Kreisel und Kohlenstraße und schließlich in der Ortsmitte Friedrichsthal zwischen Grubenstraße und Am Güterbahnhof. Auch für die Spieser Straße in Bildstock, die nicht zum Untersuchungsbereich des Lärmaktionsplans gehörte, ist ein Tempolimit dringend erforderlich.
Der Vorsitzende der Friedrichsthaler Bündnisgrünen, Dr. Horst-Henning Jank, führt weitere Gründe für ein Limit an: „Für eine solche Maßnahme sprächen auch Sicherheitsaspekte – mit Tempo 30 würde ein gefahrloseres Überqueren der Fahrbahn ermöglicht. Nicht zuletzt bewirkte die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Wertsteigerung der Wohngebäude in den Ortszentren. Die Stadt Saarbrücken hat mit ihren sechs neuen Temo-30-Abschnitten gute Erfahrungen gemacht.“
Ein weiteres Problem, so Jank weiter, stellten die notorischen Raser dar, die Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer regelrecht terrorisierten: „Hier wäre ein weitere stationärer Blitzer nur ein Tropfen auf den heißen Stein – zumal der Standort sich in der Fangemeinde rasch herumspricht. Dahinter wird dann wieder Gas gegeben. Auf diese Klientel wirkte zum einen ein verschärftes Tempolimit mäßigend: Wer mit 79 „Sachen“ bei zulässigen 50 km/h das „Knöllchen“ achselzuckend bezahlt, ist mit diesem Tempo bei zulässigen 30 km/h den „Lappen“ los. Sowas schreckt durchaus ab.“
Ein probates Mittel gegen ambitionierte Rennfahrer stellten bewegliche Blitzer dar. Hier hat man gute Erfahrungen mit so genannten „Enforcement Trailers“ gemacht: Das sind PKW-Anhänger, in denen Radarmessgeräte installiert sind, und die man an wechselnden Standorten – auch nachts – aufstellen kann. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, sich – eventuell zusammen mit Quierschied und Sulzbach – um die Aufstellung solcher Geräte zu kümmern. „Das wäre doch mal eine sinnvolle interkommunale Zusammenarbeit“, so Jank abschließend.