Die Grünen im Saarpfalzkreis befürchten starke negative Folgen bei einer Ansiedlung von DB Schenker am Ensheimer Flughafen und fordern stattdessen über die Erweiterung der Biosphäre über die Flughafenstraße hinaus nachzudenken.
„St Ingbert und die Bliesgaugemeinden wären unmittelbar von den negativen Auswirkungen eines LKW-Großverteilzentrums am Ensheimer Flughafen betroffen“, so der Kreisvorsitzende der Grünen Saarpfalz, Rainer Keller. „Unsere Kreistagsfraktion wird daher den Landrat auffordern, die Folgen einer Ansiedlung von DB Schenker für den Bliesgau zu untersuchen“.
Bezüglich der verkehrlichen Situation am Flughafen gibt Keller zu bedenken: „Die dauerhafte Erreichbarkeit für den Schwerverkehr über die Heringsmühle in Fechingen scheint mir unmöglich. Damit bliebe nur der Zugang über den Staffel. Der derzeitige Straßenausbau ist für dauerhaften Schwerlastverkehr aber absolut ungeeignet. Das zeigte sich bereits während der Sperrung der Fechinger Talbrücke. Also müsste die Staffelstraße „ertüchtigt“ werden – was angesichts der Anforderungen des Schwerlastverkehrs einem kompletten Neuausbau gleichkäme“, erläutert Keller und verweist auf die Folgen eines Ausbaus:
„Ganz abgesehen von den angrenzenden Landschaftsschutz- und FFH-Gebieten und den deshalb notwendigen umfangreichen Natur- und Lärmschutzmaßnahmen im Falle eines Ausbaus würde eine schwerlastfähig ausgebaute Staffelstraße eine Sogwirkung entfalten und noch mehr Verkehr anziehen – bis hin zu noch mehr Mautsparern, die ihre LKW bereits heute durch den Bliesgau lenken, um zwischen Einöd/Zweibrücken und Saarbrücken abzukürzen. 300 – 500 LKW zusätzlich pro Tag wären meines Erachtens zu befürchten“, erklärt Keller.
„Ein Logistiker am Flughafen brächte außer Flächenversiegelung, Lärm- und Abgasbelastung durch den Schwerlastverkehr und der Zerstörung eines wertvollen Kaltluftentstehungsgebietes auch keine positiven Effekte für Saarbrücken. Nicht mal wirtschaftlich macht die Vermarktung der Fläche am Flughafen Sinn. Ein riesiger Flächenverbrauch, dem null Gewerbesteuereinnahmen gegenüberstehen, da DB Schenker sicher nicht plant, eine Saarbrücker Holding zu gründen. Zudem wären die heutigen Planungen nur der erste Wurf und Erweiterungen des Großverteilzentrums würden zukünftig sicherlich anstehen – was in der Folge zu noch mehr Naturzerstörung, Verkehrs-, Lärm- und Abgasbelastung führen würde“.
Die Saarpfälzer Grünen fordern statt des Großverteilzentrums nachhaltige Alternativen: „Seit mehreren Jahrzehnten versucht die Stadt Saarbrücken nun bereits erfolglos die Gewerbefläche am Flughafen zu vermarken. Es wäre an der Zeit für neue Ideen. Statt aus Bequemlichkeit DB Schenker die ganze Fläche zur Erschließung anzudienen, sollte Saarbrücken den „Sprung in die Biosphäre“ wagen!“, fordert Keller und ergänzt:
„Das Ensheimer Gelösch und die Gegend um die Dorndorfhütte erfreuen sich bereits heute eines großen Zuspruches an Naturbegeisterten. Jedes Wochenende zieht es Hunderte Spaziergänger, Radfahrer und Wanderer in dieses Gebiet. Statt Naturzerstörung zu fördern, sollte die Biosphäre auf Saarbrücker Gemarkung ausgedehnt werden – unter Einschluss der Gebiete am Flughafen. Die Verantwortlichen im Saarbrücker Stadtrat müssen sich überlegen, ob man weithin an industriepolitischem Denken des letzten Jahrhunderts festhält oder stattdessen mutig auf neue Konzepte unter Einbeziehung und Belebung des ländlichen Raums setzen will. Genau dieser Mix aus der „kleinen Großstadt Saarbrücken“ und der Nähe zum Biosphärenreservat mit den vielen bezaubernden Gemeinden macht den Charme unserer Region aus und stellt eine lebendige Verknüpfung von urbanem und ländlichem Lebensraum dar“, erklärt Keller und betont:
„Wir brauchen Saarbrücken als Oberzentrum, aber Saarbrücken braucht auch das Umland und hat für die Nachbargemeinden eine besondere Verantwortung!“.
„Uns Grünen ist völlig klar, dass wir Industriearbeitsplätze benötigen. Aber ein Logistiker ohne Autobahn- oder Gleisanschluss macht keinen Sinn! Hier gilt es die Anwohner und die Natur zu schützen, bevor Fakten geschaffen werden und im Nachgang dann die notwendigen Erschließungsmaßnahmen zu Lasten speziell St. Ingberts und der Bliesgaugemeinden durchgedrückt werden“, so Keller abschließend.