Für viel Diskussion sorgt derzeit ein Beschluss des Kultur- und Sozialausschusses, bei dem u.a. den Grünen unterstellt wird, dem Jugendzentrum eine „Notlösung“ mit Honorarkräften zu verweigern, welche sichergestellt hätte im JUZ weiterhin die bisherigen Öffnungszeiten anzubieten. Als Begründung wird angeführt, die Grünen handelten gegen die Interessen des JUZ, nur um 14 Euro Mehrkosten einzusparen.
„Das ist überhaupt nicht der Fall und blendet völlig unser Anliegen aus. Wir stehen natürlich weiterhin zum selbstverwalteten JUZ in Sankt Ingbert“, stellt der Vorsitzende der Sankt Ingberter Grünen, Rainer Keller klar und beschreibt nochmals die Sachlage:
„Der Dachverband JUZ-United teilte mit, dass die Bundesfreiwilligenstelle (BuFDi) im Jugendzentrum Sankt Ingbert ab dem 1. April 2018 unbesetzt bleibt, sollte sich kein Nachfolger finden. Der Zeitraum ohne BuFDi sollte mit dem Einsatz von Honorarkräften abgedeckt werden. Unser Grüner Stadtverordneter Jürgen Berthold stimmte im Ausschuss gegen den Einsatz von Honorarkräfte von außerhalb – aber nicht gegen das selbstverwaltete JUZ! Es bestand aus Sicht der Grünen nämlich die Gefahr, dass der Einsatz von Honorarkräften von JUZ-United Saarbrücken eine Dauerlösung hätte werden können. Dies wäre aber unseres Erachtens grundlegend unvereinbar mit dem Ziel der Selbstverwaltung des JUZ. Zudem waren viele Punkte unklar: Warum Honorarkräfte von außerhalb und nicht aus Sankt Ingbert? Wie werden diese ausgewählt? Welche Qualifikationen bringen sie mit zur Betreuung von Jugendlichen? Wenn es sich tatsächlich nur um eine zeitlich eng begrenzte Notlösung handelt, warum können nicht bspw. MitarbeiterInnen des Sankt Ingberter Jugendbüros stundenweise einspringen?“.
Keller verwies in diesem Zusammenhang auf die aus seiner Sicht notwendige Diskussion um die Weiterentwicklung des JUZ: „Wir brauchen eine Debatte im JUZ-Beirat wie man das JUZ in Sankt Ingbert die nächsten Jahre sicher in eigener Selbstverwaltung führen kann bzw. will. Wie kann das Angebot des JUZ wieder so attraktiv gestaltet werden, dass es von den Sankt Ingberter Jugendlichen noch besser angenommen wird?“.
Der Vorsitzende der Sankt Ingberter Grünen verweist auf die Gefahren einer Lösung mit institutionsfremden Aushilfen: „Ein reiner Schließdienst mit externen Honorarkräften aus Saarbrücken, die das JUZ an drei Tagen in der Woche auf- und wieder zuschließen, hilft uns nicht hinsichtlich Betreuung, Konzeption und den Angeboten im JUZ. Das JUZ darf nicht zum Spielball der jeweiligen politischen Gemengelage in Sankt Ingbert werden. Die wenigen JUZ-Ehrenamtler können das JUZ derzeit nur noch an zwei Tagen in der Woche von 16 bis 19:30 Uhr offenhalten. Durch ein künstliches Offenhalten mittels externer Honorarkräfte würde aber die notwenige Diskussion hinsichtlich Akzeptanz und Selbstverwaltung des JUZ unnötig hinausgeschoben. Die Frage muss doch erlaubt sein, warum es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte! Diese Diskussion gehört aber im Rahmen der Selbstverwaltung zuallererst ins JUZ selbst – und nicht in irgendwelche politischen Gremien, um auch für die Zukunft auszuschließen, dass von außen versucht wird Einfluss auf das JUZ zu nehmen. Alles andere nimmt die Selbstverwaltung nicht ernst“, betont Keller.
Die Grüne Stadtratsfraktion und der Ortsverband werden sich weiterhin für ein zukunftssicheres und selbstverwaltetes JUZ in Sankt Ingbert einsetzen.
„Wir brauchen aktuell eine Initialzündung, um das JUZ zukunftssicher aufzustellen. Was wir nicht brauchen, ist ein externer Schließdienst. Die Grünen standen und stehen weiterhin zum selbstverwalteten JUZ. Wir fordern daher für die nächste JUZ-Beiratssitzung eine offene und ehrliche Diskussion über die Entwicklung, die Ursachen und die aktuelle Situation im JUZ. Nur daraus kann ein Neuanfang entstehen“, erklärt Keller und ergänzt: „In ebendieser Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses wurde nicht nur über die Honorarkräfte diskutiert, sondern auch darüber den seit Jahrzehnten existierenden, offiziellen JUZ-Beirat abzuschaffen und in einen unverbindlichen Runden Tisch umzuwandeln. Wir sehen das vor dem Aspekt eines unabhängigen JUZ eher kritisch“.
„Die aktuelle, fehlgeleitete Diskussion führt zu nichts und zeigt nur, dass das JUZ auch weiterhin unabhängig bleiben sollte und nicht zum Spielball jeweiliger politischer Konstellation im Stadtrat oder der Verwaltung werden darf. Es wäre hilfreich, wenn die politisch Verantwortlichen sich im Sinn der Sache etwas zurücknehmen würden und gemeinsam versuchen die Weiterentwicklung des JUZ konstruktiv zu begleiten, ohne die jeweils eigenen Ansichten als alternativlos zu betrachten“, so Keller abschließend.