Heute entscheidet sich, wer künftig der Stadt Friedrichsthal vorstehen wird. Zur Bürgermeisterwahl treten Klaus Gottfreund für die CDU und Christian Jung für die SPD an. Es war ein Wahlkampf unter besonderen Umständen, der nur wenig Kontakt zwischen den Kandidaten und den Bürgern der Stadt ermöglichte. Das folgende Interview erfolgte in schriftlicher Form.
saarnews: Guten Tag, Herr Jung. Wir hatten den Eindruck, dass die beiden Kandidaten sich nur wenig in ihren Vorhaben unterscheiden, die sie nach einer erfolgreichen Wahl zum Stadtoberhaupt umsetzen möchten. Würden Sie uns da zustimmen? Wo unterscheiden Sie sich inhaltlich?
Christian Jung: Bezüglich der von Ihnen angesprochenen Vorhaben, möchte ich auf meine ausführlichen Darlegungen in meinen Druckschriften und Facebook-Einträgen verweisen. Es wird Ihnen sicherlich auffallen, dass hier auch inhaltliche Aussagen enthalten sind, die man bei meinem Mitbewerber erst seit kurzem findet.
saarnews: Die Geldknappheit, ein Thema das Friedrichsthal seit vielen Jahren plagt, wird durch Corona noch verschlimmert. Gestaltungsmöglichkeiten gibt es wenige. Wie kann man dennoch eine zukunftsorientierte Politik betreiben? Welche Ideen haben Sie trotz leerer Kassen, die Stadt Friedrichsthal voranzubringen?
Christian Jung: Geldknappheit ist in Friedrichsthal nicht das neueste Problem. Inwieweit Corona die Lage weiter verschärft, wird sich zeigen. Andererseits werden von dieser Krise nicht alle Unternehmen gleichermaßen getroffen. Insofern wird sich erst zeigen, wie weit die Stadt in finanzieller Hinsicht davon betroffen ist. Zudem finden staatliche Ausgleichszahlungen statt, um die Kommunen durch die Krise zu begleiten.
Wie die kommunalpolitische Entscheidungsfindung durch Corona noch beeinflusst wird, bleibt abzuwarten. Hier gilt es, eindeutige Prioritäten zu setzen. Es wäre zu wünschen, dass die restriktiven Vorgaben zur Schuldeneindämmung zurückgenommen werden, denn wer gut starten will, muss in der Krise investieren.
saarnews: Ein Thema war, dass Herr Gottfreund bis vor drei Jahren für die LINKE im Friedrichsthaler Rat gesessen hat und nun für die Konservativen kandidiert. Ist eine solche Wandlung für Sie nachvollziehbar?
Christian Jung: Zum politischen Gesinnungswandel meines Mitbewerbers möchte ich selbst keine Stellungnahme abgeben, das zu bewerten, überlasse ich den Wählerinnen und Wählern.
saarnews: Wie und wo werden Sie feiern, wenn es etwas zu feiern gibt?
Christian Jung: Unter den geltenden Vorschriften verbieten sich Feiern. Ich werde den Abend ganz Corona-konform in meiner Wohnung beschließen und vielleicht noch das ein oder andere Telefonat führen.
saarnews: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Anmerkung der Redaktion: Wir baten beide Kandidaten um ein Interview und erhielten auch positive Rückmeldung. Leider hat Herr Gottfreund uns keine Antworten auf unsere Fragen, die für beide Kandidaten quasi identisch waren, um sie gegenüberstellen zu können, geschickt.