Der BUND Saarbrücken und der VCD Saarland kritisieren die Entscheidung des Aufsichtsrates der Saarbahn, 21 Wasserstoffbusse statt Batterie-Elektrobusse anzuschaffen.
„Grün“ betankte Wasserstoffbusse verbrauchen mindestens drei Mal so viel Primär-Energie wie reine Batteriebusse. Das von der Saarbahn angeführte Argument der mangelnden Reichweite trifft wurde gerade von einem deutschen Hersteller vor wenigen Wochen widerlegt: In München fuhr ein E-Bus von MAN ohne Zwischenladung 550,8 Kilometer. Die Strecke wurde auf einer ÖPNV-Route unter realistischen Bedingungen gefahren – und das mit nur einer Batterieladung.
Entscheidend für eine hohe Reichweite ist hier neben der Technik auch eine Schulung der Fahrer*Innen auf E-Bussen. Darüber hinaus gibt es Varianten, die unterwegs aufgeladen werden können, wie man z.B. bei den Batteriebussen in Luxemburg sehen kann.
Der Wasserstoffbus steckt dagegen immer noch in den Versuchsstadien und weist eine sehr ungünstige Klimabilanz auf. Wasserstoff wird derzeit überwiegend aus Erdgas herstellt. Damit verursacht dieser sogar eine doppelt so hohe CO 2 -Belastung wie die heutigen Dieselbusse.
Die Produktion von klimafreundlichem grünem Wasserstoff erst dann möglich, wenn so viel regenerativer Strom durch Wind und Sonne produziert wird, dass dieser nicht direkt im Stromnetz genutzt werden kann. Der „überflüssige“ regenerative Strom wird dann mit hohen Energieverlusten in Form von Wasserstoff gespeichert. Das Saarland hat allerdings keinen Überfluss an erneuerbaren Energien, sondern hier einen enormen Nachholbedarf. Während der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms laut dem 8. Monitoringbericht zur Energiewende des Bundeswirtschaftsministeriums in Gesamtdeutschland 2020 bereits bei 42,0 % lag, liegt das Saarland mit 20% auf einem der letzten Plätze aller Bundesländer. Nötig wäre daher zuerst ein massiver Ausbau insbesondere bei der saarländischen Windkraft, bevor wir daraus klimafreundlichen Wasserstoff herstellen könnten.
Bislang sind VCD und BUND auch keine Hersteller in der Region bekannt, die „grünen“ Wasserstoff, d.h. per Elektrolyse aus (Öko-) Strom gewonnenen Wasserstoff, in den benötigten Mengen herstellen. Aber selbst wenn es grünen“ Wasserstoff in größerer Menge gäbe (was in mittlerer Zukunft hoffentlich der Fall sein wird), müsste damit vordringlich die saarländische Stahlindustrie versorgt werden, die darauf angewiesen ist, um ihre Klimaauflagen auch in Zukunft erfüllen zu können.
BUND und VCD empfehlen daher dem Aufsichtsrat der Saarbahn dringend auf moderne Elektrobus-Systeme im wahrsten Sinne des Wortes umzusteuern. Hier gibt es eine ausgereifte Technik, ein großes Angebot, viel Erfahrung und zusätzlich bis zu 80% Förderung für die Mehrkosten gegenüber Dieselbussen beim Bundesverkehrsministerium.
„Solche Förderungen sind notwendig und wir unterstützen daher hier ausdrücklich die Forderungen der Verkehrsunternehmen an Bund und Land nach umfangreicher Förderung für die Ladeinfrastruktur, die Werkstatt-Technik und Schulung der Fahrer*Innen, damit der Umstieg auf klimafreundliche Mobilität auch bei uns im Saarland gelingt“, so BUND und VCD.