Forderungen nach besserer Unterstützung und Anerkennung
Am 14. Juni 2023 wird ein Großteil der deutschen Apotheken seine Türen schließen – ein Protest gegen gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. Die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln wird zwar durch Notdienstapotheken gewährleistet bleiben, doch die Botschaft ist klar: Die Apothekerschaft sieht die Zukunft ihrer Branche in Gefahr.
Die saarländische Apothekerschaft ist ebenfalls dazu aufgerufen, sich diesem bundesweiten Protesttag anzuschließen. Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V., betont die Dringlichkeit dieser Aktion: „Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert. Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung führen zu einer Destabilisierung der Arzneimittelversorgung in Deutschland. Jeden Tag retten Apothekenteams Leben, indem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt diese essenzielle Versorgungsstruktur zu stabilisieren, wird sie weiter geschwächt.“
Die Zahl der Apotheken im Saarland ist in den letzten 20 Jahren von 350 auf 270 gesunken – ein Trend, der sich bei fehlenden politischen Maßnahmen weiter verstärken wird. „Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt“, so Koch weiter.
Zurzeit laufen auf Bundesebene die Vorbereitungsmaßnahmen für diesen ersten bundesweiten Apotheken-Protesttag. Sollte die Politik die berechtigten Forderungen der Apothekerschaft weiterhin ignorieren, könnten weitere Protesttage folgen.
„Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten“, mahnt Koch. Sie fordert ihre Kolleginnen und Kollegen dazu auf, am 14. Juni mit ihren Patienten, Politikern und Medien ins Gespräch zu kommen und auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen. Der 10-Punkte-Forderungskatalog der ABDA, in dem unter anderem Bürokratieabbau und das Ende der Null-Retaxationen gefordert werden, sollte dabei im Mittelpunkt stehen.
„Wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden, wäre das dramatisch. Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist“, so Koch abschließend.