Der saarländische Schulfahrtenerlass, der Vorgaben für alles vom Wandertag bis zur mehrtägigen Klassenfahrt umfasst, gilt als überholt und realitätsfern. Bei einer Sitzung des christdemokratischen LFA Bildung im Saarland wurde die aktuelle Regelung von Lehrerinnen und Lehrern verschiedener Schulformen kritisiert. Die CDU fordert daher eine rasche Überprüfung und Anpassung des Erlasses.
Höchstgrenzen nicht mehr zeitgemäß
Im Zentrum der Kritik steht die Tatsache, dass der Erlass derzeit maximal 120€ pro Schüler für eine Klassenfahrt pro Jahr erlaubt. Angesichts steigender Beförderungs-, Energie- und Beherbergungskosten in den letzten Jahren erscheint diese Höchstgrenze unrealistisch. „Die Kriterien, die der Erlass ansetzt, müssen dringend auf den Prüfstand“, erklärt Jutta Schmitt-Lang MdL, die zusammen mit Heiko Moutty den LFA Bildung der CDU Saar leitet.
Obwohl der Erlass selbst eine regelmäßige Überprüfung der Höchstgrenzen vorschreibt, ist unklar, ob dies je erfolgt ist. „Die Preissteigerungen der letzten Jahre dürften aber nicht länger unberücksichtigt bleiben, wenn die Klassenfahrt nicht zum Auslaufmodell werden soll“, warnt Schmitt-Lang.
Bürokratische Hindernisse und Ungerechtigkeiten
Die Möglichkeit, Gelder über mehrere Schuljahre für größere Fahrten anzusparen, wie vom Ministerium vorgeschlagen, wird von den CDU-Vertretern als bürokratisch und wenig praktikabel bezeichnet. Heiko Moutty hebt hervor: „Gerade weil unser Schulsystem Gott sei Dank durchlässig ist, weil viel Zuzug und Schulwechsel stattfindet, kann das ein heilloses Durcheinander sein. Von Gleichbehandlung der Schülerinnen und Schüler keine Rede.“
Unzureichende Reisekostenerstattung für Lehrkräfte
Auch die pauschale Reisekostenerstattung für Lehrkräfte wird kritisiert. Die derzeitige Pauschale von 115€ wird als unangemessen angesehen, insbesondere wenn Lehrkräfte eine mehrtägige Klassenfahrt mit erheblichem unbezahltem Mehraufwand organisieren und durchführen.
Forderungen der CDU
Die CDU fordert eine realistische Neubewertung der finanziellen Höchstgrenzen und eine pragmatischere und schlankere Handhabung für die Schulen. Gleichzeitig soll die Überprüfung von Fördermöglichkeiten für sozial schwächere Familien sichergestellt werden, damit Klassenfahrten weiterhin allen Kindern offenstehen.
Das Ministerium ist nun aufgefordert, zu Beginn des neuen Schuljahres entsprechende Vorschläge zu machen. Diese Forderungen zeigen, wie essentiell die Neugestaltung des Schulfahrtenerlasses ist, um den pädagogischen Wert von Klassenfahrten im modernen Bildungssystem zu erhalten und gleichzeitig Gerechtigkeit und praktische Durchführbarkeit zu gewährleisten.